- 22.02.2023
- Wellness
Rügener Heilkreide – das Wundermittel aus der Ostsee
60-70 Millionen Jahre lang lag die Rügener Heilkreide unbeachtet auf dem Grund des Kreidemeers, bevor sie entdeckt und für gesundheitliche Zwecke genutzt wurde. Sie bietet viele verschiedene Vorteile – ob medizinisch oder kosmetisch.
Falls Rügener Heilkreide euch nichts sagt, dann solltet ihr auf jeden Fall dranbleiben, denn dieser Geheimtipp hat es in sich. Nicht nur eine interessante Geschichte macht ihn so besonders, sondern auch die Vorteile, die Heilkreide in vielerlei Hinsicht mit sich bringt.
Das erfahrt ihr in diesem Beitrag:
Was genau ist Heilkreide?
Rügener Heilkreide wird auf der Halbinsel Jasmund umweltschonend abgebaut und anschließend in dem Kreidewerk Rügen verarbeitet. Sie wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und wohltuend. Da Heilkreide ein rein natürliches Produkt zur Anwendung auf der Haut ist, ruft sie keinerlei Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen hervor. Nur Personen mit Nierensteinen basischen Ursprungs oder einer Schilddrüsenfehlfunktion sollten Heilkreide besser nicht anwenden.
Welche Geschichte steckt hinter der Rügener Heilkreide?
Auf der Insel Rügen hat der Einsatz von Kreide für Heilzwecke eine lange Tradition. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie in Form von Packungen und Bädern zur Behandlung von Gelenkerkrankungen und rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Im Jahr 1935 erhielt die Stadt Sassnitz den Titel „Kreideheilbad“.
Dr. Friedrichkarl Wünn, der von 1945 bis 1963 als Chefarzt im Krankenhaus Kreideheilbad Sassnitz tätig war, hatte den Auftrag, das Krankenhaus aufzubauen. Er hatte bereits viel über die Heilkreide und ihre medizinischen Vorteile gehört und so richtete er eine Abteilung für Kreideschlammbäder ein. Im Rahmen einer vierwöchigen Kur erhielten die Patienten 10 Kreideschlammbäder.
Leider wurde die Anwendung von Heilkreide trotz vieler erfolgreicher Behandlungen nach dem Ausscheiden von Dr. Wünn vorerst eingestellt. Inzwischen waren die Leute allerdings so begeistert von der Wirkung der Rügener Heilkreide, dass sie weiterhin an Beliebtheit gewann – die bis heute anhält.
Wie wird die Heilkreide gewonnen?
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde die Kreide ausnahmslos per Hand abgetragen, mit Spitzhacken an den steilen Wänden der Kreidewerke abgebaut und in großen Behältern mit rotierenden eisernen Haken zu Kreidemilch aufgeschlämmt. Die groben Verunreinigungen wurden dabei entfernt oder setzten sich am Boden der gleichnamigen Absetzrinnen ab. Die Kreidemilch wurde in Absetzbecken geleitet und wiederholt gefiltert, bis das Sediment eine Dicke von etwa 1,5 Metern erreichte. Von Arbeitern, den sogenannten Schlämmern, wurde die nasse Kreide in Karren aus den Becken geschöpft, von Formern in schaufelgroße Stücke geformt und in Trockenschuppen zum Trocknen ausgelegt.
Die industrialisierte Produktion ab der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert steigerte die Produktionsmenge der Heilkreide erheblich. Ab 1958 wurde für 30 Millionen Mark eine neue Technologie eingesetzt, um die Fördermenge zu steigern und die Qualität der Schlämmkreide zu verbessern. Die Arbeit in der Wand wurde durch moderne Fördergeräte, beispielsweise Bagger, abgelöst, und der Transport erfolgte über Eisenbahnen. Mit der Fertigstellung des neuen Werkes im Jahr 1962 wurde die Produktionsdauer vom Abbau bis zur Verpackung von 80 Tagen auf nur 80 Minuten verkürzt.
Wofür kann Heilkreide verwendet werden?
Heilkreide bietet Lösungen für diverse Probleme. Profitiert von der Vielzahl an Effekten, die sie mit sich bringt! Die Kreide kann Wärme und Kälte hervorragend speichern. Dementsprechend kann sie je nach Bedarf kalt oder auch warm angewendet werden. Der Körper reagiert auf die Temperaturänderung, indem er sich dieser anpasst. Der positive Effekt dabei: eine Durchblutungsförderung. Durch die Wärme wird die Muskulatur außerdem entspannt – eine besonders gute Grundlage für diejenigen, denen eine Heilkreidebehandlung noch nicht genug ist und die eine anschließende Massage in Anspruch nehmen wollen.
Ein umgekehrter Effekt tritt bei der Kaltverwendung ein. Bei Fieber oder entzündlichen Prozessen kann dem Körper so Wärme entzogen werden. Doch Heilkreide reguliert nicht nur die Temperatur, sie pflegt, reinigt und wirkt zudem stoffwechselanregend bei gleichzeitiger entzündungshemmender und beruhigender Wirkung. Deshalb wurde die Heilkreide bereits 1910 für diverse Heilzwecke angewendet.
Besonders gut eignet sich die Heilkreide zur unterstützenden Anwendung bei:
- Arthrose/Arthritis
- rheumatischen Erkrankungen
- Gicht
- Osteoporose
- Muskelverspannungen
- Folgezuständen nach Verletzungen
- Nachsorge nach operativen Eingriffen am Bewegungsapparat
Ihr könnt Rügener Heilkreide auf ganz verschiedene Art und Weise anwenden. Wie wäre es mal wieder mit einer Gesichtsmaske? Oder einem wohltuenden Fußbad nach einer langen Wanderung beziehungsweise einem Spaziergang?
Alle Anwendungsmöglichkeiten findet ihr nachfolgend.
Anwendung als Kreidebad
Die Anwendung der Heilkreide als warmes Heilbad löst Verspannungen und Verkrampfungen. Außerdem wird die Durchblutung gefördert. Einfach ein Kilo Heilkreide ins Badewasser rühren und genießen. Das Bad sollte etwa 30 Minuten genommen werden.
Anwendung als Gesichtspeeling
Eurem Gesicht kommt vor allem die reinigende Wirkung der Heilkreide zugute. Bei der Anwendung als Gesichtspeeling wird die Haut schonend von Hautschuppen befreit, die obere Hautschicht wird gestrafft und Faltenbildung wird vorgebeugt. Ein klarer Teint ist das Resultat der Anwendung. Angerührt wird das Peeling aus einem Esslöffel Wasser und einem Esslöffel Heilkreide. Die Masse wird in kreisenden Bewegungen gleichmäßig aufgetragen und danach gründlich mit warmem Wasser abgespült. Anschließend sollte das Gesicht eingecremt werden.
Anwendung als Maske
Wenn ihr eine Gesichtsmaske aus Heilkreide herstellen wollt, könnt ihr einfach ein Öl, welches ihr in der Küche habt, – beispielsweise Olivenöl oder Kokosöl – mit der Kreide mischen. Die Heilkreidemaske wirkt besonders wohltuend bei trockener und anspruchsvoller Haut. Es wird ein Esslöffel Heilkreide mit dem Öl eurer Wahl vermischt und gleichmäßig auf der Haut verteilt. Die Maske sollte 20 Minuten einwirken und danach gründlich mit warmem Wasser abgespült werden.
Anwendung als Fußbad
Zusammen mit warmem Wasser wirkt die Rügener Heilkreide auch auf die Füße besonders wohltuend und sorgt für ganzheitliche Entspannung. Es werden hierfür 500 Gramm Heilkreide mit 4–5 Liter warmem Wasser gemischt. Euer Fußbad sollte etwa 45 Minuten dauern. Nachdem ihr die Füße mit Wasser abgespült habt, solltet ihr sie gründlich eincremen.
Was hat Heilkreide anderen Pflegeprodukten voraus?
Pflegeprodukte helfen uns dabei, unsere Haut von außen zu unterstützen. Es kann aber leicht passieren, dass ihr die falschen Pflegeprodukte wählt, die beispielsweise Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe enthalten. Diese können die Haut zusätzlich belasten und deren natürliche Schutzfunktion unterbinden. Oft resultiert daraus nämlich, dass die Haut sich an herkömmliche Pflegeprodukte gewöhnt.
Wenn ihr euch beispielsweise regelmäßig eincremt, kann es passieren, dass die natürliche Fettproduktion eurer Haut unterbrochen wird. Die Rügener Heilkreide hat zum Vorteil, dass die Haut in ihrer natürlichen Funktion unterstützt und wieder aufgebaut wird, ganz ohne chemische Zusätze.
Wollt ihr noch mehr über die Heilkreide erfahren?
Dann schaut doch mal auf der wunderschönen Insel Rügen vorbei. Neben vielen besonderen Orten, wie den Kreidefelsen, die ihr entdecken könnt, gibt es auch ein Kreidemuseum. Dort erfahrt ihr alles zu dem Thema und könnt die tollen Produkte sogar vor Ort kaufen. Und wenn ihr schon mal da seid, dann kommt uns doch in einem unserer Häuser besuchen. Die Behandlungen mit Rügener Heilkreidepackungen in den Spas des Grand Hotel Binz dürft ihr euch nicht entgehen lassen, also: Worauf wartet ihr noch?
Beitragsbild: © Shutterstock, mapman