Das weiße Gold: Kreidefelsen auf Rügen

Wer auf Rügen Urlaub macht, den erwarten nicht nur die traumhaften Strände, sondern es kann auch ganz hoch hinauf gehen, vielleicht sogar auf den höchsten Felsen Rügens. Wo ihr die beste Aussicht auf die Kreidefelsen habt und was es sonst noch rund um das weiße Gold Rügens zu erleben gibt, das erfahrt ihr hier.

Wer “Rügen” hört, denkt mit Sicherheit als Erstes an traumhafte Strände, die typischen weißen Häuser und natürlich die atemberaubenden Kreidefelsen, auch das weiße Gold Rügens genannt. Egal, ob ihr die Felsen noch ganz früh in der Morgensonne erleben wollt oder nach einer ausgiebigen Wanderung durch den Nationalpark Jasmund, ob mit der Familie oder mit Freunden, ob allein oder geführt – bei einem Besuch der Rügener Küste gibt es für Groß und Klein so einiges zu entdecken und zu erleben.

Das erfahrt ihr in diesem Beitrag:

Was sind die Kreidefelsen auf Rügen?

Wer Lust hat, sich den Wind einmal so richtig um die Nase wehen zu lassen und dabei den Anblick einer Naturschönheit aus Millionen Jahren an Entstehung zu genießen, für den ist der Besuch der Kreidefelsen auf Rügen genau das Richtige! Zögert also nicht und stattet dem Nationalpark Jasmund, dem kleinsten Nationalpark Deutschlands, einen Besuch ab. Zwischen Lohme und Sassnitz stellt dieser nämlich das Zuhause der wunderschönen weißen Felsen dar. Die Küste ist rund 15 Kilometer lang und wurde schon vor 203 Jahren von dem berühmten Maler Caspar David Friedrich in seinem Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ verewigt. Schon damals gab es also eine schiere Faszination für die Kreidefelsen.

Habt ihr gewusst, dass die Entstehung der Felsen schon vor 50 Millionen Jahren begonnen hat? Die Felsen sind damals durch die Schalen und Panzer riesiger Mengen an Muschelkrebsen, Wurzelfüßler, Kalkalgen und weiterer Kleinstlebewesen entstanden, die nach ihrem Tod auf den Meeresgrund gesunken sind. Verschiedene Veränderungen der Erdkruste haben die Felsen über die Jahre geformt. Das Ergebnis sind die heutigen bis zu 118 Meter hohen und gewaltigen Felsen, die jedes Jahr tausende faszinierte Besucher anziehen.

Vorsicht geboten bei Felsabgängen

Doch wer heute ein Foto von den Felsen macht und in ein paar Jahren zurück auf die schöne Insel kehrt, der mag den Anblick auf seinem Foto möglicherweise nicht wiedererkennen. Noch heute verändert die Küste nämlich noch immer ständig ihr Aussehen. Grund dafür: Durch Regen, Frost oder Wellen kommt es des Öfteren mal zu Erschütterungen und Abgängen. Achtet besonders darauf, an welchen Stellen die Felsen besonders hell leuchtend zum Vorschein treten. Denn so schön dies Aussehen mag, es ist ein klares Zeichen dafür, dass hier öfter mal ein Stück Felsen abbricht. Je länger sich nämlich einzelne Abschnitte der Kreidefelsen ohne Abbruch halten können, desto dunkler werden sie. Hier ist also besondere Vorsicht geboten und wir raten euch, euch besser auf den Wegen aufzuhalten, denn eure Sicherheit geht vor.

Habt ihr zum Beispiel gewusst, dass die Wissower Klinken, eine beliebte Kreideformation im Nationalpark, 2005 ins Meer gerutscht sind? Hier sind jetzt lediglich Reste vorhanden, die aber noch immer betrachtet werden können – eine absolute Empfehlung.

Weitere Überbleibsel aus der Zeit der Entstehung sind zudem Fossilien (Belemniten, Seeigel, Muscheln etc.) und Feuersteine, die auch heute noch gefunden werden können. Aber bitte lasst eure Fundstücke dort, wo ihr sie vorgefunden habt, damit die Rügener Küste genauso schön bleibt, wie sie ist.

Im Nationalparks Jasmund habt ihr mehrere Möglichkeiten einen fantastischen Ausblick auf die Kreidefelsen zu bekommen. © Shutterstock, konradkerker
Im Nationalpark Jasmund gibt es verschiedene Möglichkeiten für eine tolle Aussicht auf die Kreidefelsen. © Shutterstock, konradkerker

Wo sieht man die Kreidefelsen am besten?

Am allerbesten könnt ihr die Kreidefelsen von der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht, am Lenzer Bach und von der Viktoriaaussicht sehen. Hier ist eine hervorragende Aussicht garantiert.

Ernst-Moritz-Arndt-Sicht

Wenn ihr euch für die Ernst-Moritz-Arndt-Sicht entscheidet, erwartet euch ein 60 Meter hoher Kreidevorsprung, der eine fantastische Sicht auf die restlichen Felsen erlaubt. Ihr erreicht ihn am besten über den Hochuferweg zwischen Sassnitz und dem Königsstuhl. Auf diesem Wege könnt ihr auch gleich die Wissower Klinken betrachten.  Benannt wurde der Fels übrigens nach einem Historiker.

Aussicht am Lenzer Bach

Ein weiterer toller Aussichtspunkt ist Aussicht am Ausläufer des Lenzer Bachs. Zwar könnt ihr hier nicht die Niagarafälle sehen, aber fast genauso schön ist der Wasserfall, der hier aus 30 Metern Höhe aus dem Waldgebiet Stubnitz in die Ostsee plätschert. Am Steilufer befindet sich der Aussichtspunkt, der eine wunderschöne Sicht bietet. Für Personen, die hier eine kleine Rast einlegen wollen, ist außerdem eine Bank vorhanden.

Viktoria-Sicht

Der dritte Aussichtspunkt, der sich besonders gut eignet, um die Felsen zu begutachten, ist die Viktoria-Sicht. Sie ist auch als Kleine Stubbenkammer bekannt. Wenn ihr euch fragt, nach welcher Viktoria die Aussicht benannt wurde, haben wir die Antwort: Sie wurde nach der Kronprinzessin und Schwiegertochter des Preußenkönigs Wilhelm I. nach einem Besuch der beiden im Jahr 1865 benannt. Der Besuch der Plattform ist für euch außerdem kostenlos, da sie sich außerhalb des Nationalparkzentrums befindet. Die Viktoria-Sicht bietet zudem den besten Blick auf den Königsstuhl, den höchsten Felsvorsprung der Küste.

Die Felsen können übrigens auch hervorragend vom Wasser aus betrachtet werden. Wenn ihr zum Beispiel von Binz aus anreist, könnt ihr die Felsen schon während eurer Anfahrt aus einer einzigartigen Perspektive erleben. Die Sicht über die ganze Felsenformation, die sich vom Wasser aus bietet, ist nämlich so vom Land aus nicht gegeben.

Tipp: Besonders in den Morgenstunden ist eine einzigartige Sicht auf die Rügener Kreidefelsen gegeben. Wenn die Sonne auf die weißen Felsen trifft, entstehen rötliche, weiße und goldene Lichtreflexe und damit ein ganz besonderes Naturschauspiel.

Der Nationalpark Jasmund liegt etwa 20 km vom Binzer Strand entfernt. © Private Palace
Binz eignet sich wunderbar als Ausgangspunkt für einen Ausflug zu den Kreidefelsen. © Private Palace

Wie kommt man an die Kreidefelsen auf Rügen?

Ihr könnt zwar nicht mit direkt mit dem Auto an die Kreidefelsen gelangen, aber es gibt einige Alternativen. Wenn ihr mit dem Auto anreist, könnt ihr entweder in Sassnitz, in Lohme oder in Hagen parken. Wer Lust auf Wandern hat, für den bietet es sich an, in Sassnitz zu parken. Für diejenigen, die es etwas bequemer mögen, sind die Parkplätze in Lohme oder Hagen besser geeignet. Einmal geparkt könnt ihr dann wahlweise per Rad, Bus oder zu Fuß weiterreisen.

Parken in Sassnitz

Parkplätze in Sassnitz sind zum Beispiel der Parkplatz am Nationalpark Stubbenkammerstraße oder der Parkplatz Wedding. Von hier aus könnt ihr dann an der Küste entlang auf einem Wanderweg zu den Kreidefelsen gelangen. Während eures Fußmarsches könnt ihr den Blick schon über die weißen Klippen schweifen lassen. Auch die Viktoriasicht und das UNESCO-Welterbeforum, das euch spannende Infos zum Weltnaturerbe bietet, befinden sich auf direktem Weg. Da es sich um einen Weg von 12 Kilometern handelt, für den in etwa eine Zeit von 3,5 Stunden eingeplant werden muss, eignet sich der Weg von Sassnitz zu den Kreidefelsen besonders für Leute, die Lust auf Bewegung haben. Achtet auch unbedingt auf festes Schuhwerk!

Von Sassnitz aus lässt es sich auch mit dem Rad weiterreisen. Hierfür führt ein geschotterter Radweg quer durch den Nationalpark.

Zudem besteht für euch die Möglichkeit, mit dem Zug oder Bus bis zum Bahnhof Sassnitz zu fahren und von dort mit der Buslinie 23 des VVR (Verkehrsgesellschaft Vorpommern Rügen) bis zum Nationalpark-Zentrum Königsstuhl zu fahren.

Parken in Lohme

Wer in Lohme parkt, kann aus umgekehrter Richtung seinen Wanderweg in Angriff nehmen. Zwar erreicht ihr Sassnitz als erstes, Lohme befindet sich dafür näher an den Kreidefelsen. Mit einem Wanderweg von 4 Kilometern bis zum Nationalparkzentrum ist Lohme also eine Alternative für diejenigen unter euch, denen 12 Kilometer zu weit sind. In Lohme befindet sich außerdem neben einem Parkplatz auch ein Wohnmobilstellplatz.

Parken in Hagen

Die dritte Möglichkeit für Reisende unter euch, die mit dem Auto unterwegs sind, ist der Großparkplatz in Hagen. Die Siedlung Hagen befindet sich zwischen Lohme und Sassnitz. Von dort aus beginnt eure etwa 3 Kilometer lange Wanderung durch das Waldgebiet Stubbenkammer vorbei am alten Torfmoor bis zu den Rügener Kreidefelsen und der Viktoria-Sicht. Für die Wanderung solltet ihr ungefähr 45 Minuten einplanen. Die Preise auf dem Großparkplatz sind nach Stunden gestaffelt. Alternativ gibt es gegenüber des Großparkplatzes die „Kleine Försterei“. Hier werden  Parkplätze mit einer Tagespauschale von 3 Euro angeboten. Zudem besteht die Möglichkeit, von Hagen aus mit dem Rad oder mit den intervallweise fahrenden Reisebussen der Linie 19 bis zum Nationalpark weiterzufahren. Für jeden ist das passende Reisemittel dabei!

Auf dem Königsstuhl wurde für Besucher eine neue Aussichtsplattform errichtet. © Shutterstock, Andreas Vogel
Das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl befindet sich direkt am berühmten Kreidefelsen Königsstuhl. © Shutterstock, Andreas Vogel

Wie komme ich auf den Königsstuhl? 

Der Königsstuhl, der zwischen Lohme und Sassnitz liegt, ist die höchste und auch die beliebteste Kreidefelsformation im Nationalpark Jasmund. Nicht umsonst kommen rund 300.000 Besucher jährlich hierher, um sich diese ganz besondere Attraktion nicht entgehen zu lassen und sich den Wind einmal aus 118 Metern um die Nase wehen zu lassen.

Woher kommt eigentlich der Name „Königsstuhl“?

Es gibt hierzu zwei Sagen. Die erste besagt, dass hier ein Seegefecht zwischen dem schwedische König Karl XII. und den Dänen stattgefunden haben soll. Der König habe sich, müde und erschöpft von dem Gefecht, einen Stuhl bringen lassen.

Laut der zweiten Sage kommt der Name aus einer Zeit, in der König wurde, wem es als erstes gelang, den Kreidefelsen zu erklimmen und sich oben auf dem Felsen auf einen Stuhl zu setzen.

Der neue Königsweg

Der Königsstuhl konnte bisher nach Eintritt in den Nationalpark Königsstuhl in einem kurzen Fußmarsch erreicht werden. Er ist jedoch gerade durch Erosion gefährdet, was ein ganz natürlicher Prozess ist. Um den Kreidefelsen zu entlasten, wird hier derzeit an einer neuen Aussichtsplattform gearbeitet. Das Hochplateau, der sogenannte „Königsweg“ soll ab Sommer 2022 über dem Königsstuhl schweben. Die alte Aussichtsplattform, welche sich derzeit noch direkt auf dem Felsen befindet, wird damit ersetzt. Die neue schlaufenförmige 90 Meter lange und 19 Meter breite Konstruktion wird sogar barrierefrei und ohne Gegenverkehr betretbar sein.

Der einzige Nachteil: Der Königsstuhl ist aufgrund der Bauarbeiten momentan nicht betretbar. Nächsten Sommer könnt ihr euch aber dagegen auf eine ganz besondere und einzigartige Sicht vom höchsten Punkt der Rügener Kreideküste aus einstellen. Aus der Ferne kann der Felsen zudem immer betrachtet werden.

Die Kreidefelsen vom Wasser aus zu bestaunen, ist ein ganz besonderes Erlebnis. © Shutterstock, MrPat
Ob per Segelboot oder mit dem Ausflugsdampfer: Vom Wasser aus habt ihr einen fantastischen Blick auf die Kreidefelsen. © Shutterstock, MrPat

Wie komme ich von Binz zu den Kreidefelsen?

Die Anreise von Binz zu den Kreidefelsen erfolgt per Schiff. Eine Fahrt kostet 20,50 € pro Person und es ist eine Dauer von 2,5 Stunden einzuplanen. Bereits bei der Anreise kann man eine ganz besondere Sicht auf die weißen Kreidefelsen genießen, die so nur vom Wasser aus möglich ist.

Was ist Heilkreide?

Unsere Rügener Heilkreide wird auf der Halbinsel Jasmund abgebaut und anschließend im Kreidewerk Rügen verarbeitet. Als rein natürliches Anwendungsmittel hat Heilkreide viele Vorzüge gegenüber anderen Pflegeprodukten und kann vielseitig eingesetzt werden – „Heilung“ ist nicht umsonst ein Bestandteil des Wortes. Lest in diesem Beitrag, warum eine Kreideschlammpackung oder ein Bad mit Heilkreide auf jeden Fall einen Platz auf eurer Wellness-To-do-Liste verdient hat.

Zu guter Letzt

Die Kreidefelsen und ihre Umgebung halten für euch so einiges bereit. Was auch immer ihr euch auf eurem Rügenurlaub vornehmt, wir wünschen euch viel Spaß beim Entdecken, Erleben und Genießen!

Beitragsbild: © Shutterstock, FLeiPhoto.de