Promenadologie: Mehr als nur ein Spaziergang!

Habt ihr schon einmal über das Spazierengehen nachgedacht? Einige Menschen laufen einfach drauf los, andere haben ein bestimmtes Ziel im Kopf. Doch tatsächlich steht hinter dem Spaziergang eine ganze Wissenschaft. Wir verraten euch mehr über dieses interessante Thema und zeigen euch die besten Orte für schöne Spaziergänge auf Rügen!

Spazieren zu gehen ist für viele Menschen sehr angenehm. Die frische Luft, die Bewegung und die Umwelt machen einen Spaziergang zur perfekten Aktivität nach einem anstrengenden Tag. Doch wusstet ihr, dass Spazierengehen tatsächlich gesund macht? Wir erklären euch die Vorteile, die das Spazieren für euren Körper und Geist hat. Außerdem verraten wir euch, was einen Spaziergang auf Rügen so besonders macht.

Das erfahrt ihr in diesem Beitrag:

Was bedeutet eigentlich Promenadologie?

Promenadologie ist die Spaziergangswissenschaft. Ja, ihr habt richtig gelesen, eine Wissenschaft vom Spazierengehen. Lucius Burckhardt etablierte die Theorien der Promenadologie bereits in den Achtzigerjahren. Die Promenadologie basierte dabei auf Teilen des Urbanismus und der Soziologie. Diese Wissenschaft hat jedoch nichts mit schönen Spaziergängen am Nachmittag zu tun. Es handelt sich um das konzentrierte und bewusste Wahrnehmen der Umwelt.

Bereits in der Antike waren die Menschen davon überzeugt, dass Spazierengehen nicht nur gesund macht, sondern auch beim Entspannen und vor allem Denken hilft. Große Philosophen und Dichter haben das Spazieren als ernste Denkarbeit angesehen und dazu Schriften und Ideen entwickelt.

Die Promenadologie ist in der heutigen Zeit auch in der Stadt- und Landschaftsplanung verankert. Lucius Burckhardt erklärte, dass beim Spazierengehen die Vor-und Nachteile einer Landschaft besser erkannt werden als zum Beispiel beim Autofahren. Deshalb wird in der Promenadologie versucht, das Beste eines Ortes herauszuholen, indem die Wege durchdacht angelegt werden. Das Fach Promenadologie kann übrigens an der Kunsthochschule Kassel studiert werden.

Durch schöne Spaziergänge werden Glückshormone produziert. © Shutterstock, Kzenon
Spazierengehen macht glücklich! © Shutterstock, Kzenon

Was macht einen Spaziergang so gesund?

Bereits seit vielen Jahrhunderten schwören die Menschen auf die gesunde Wirkung des Spaziergangs. Doch woran liegt das? Wir haben euch die wichtigsten Gründe aufgezählt:

  1. Stärkung des Immunsystems:
    Durch das Spazierengehen kommt man raus an die frische Luft und kann richtig Sonne tanken. Das führt zu einem Anstieg von Vitamin D im Körper. Gerade in Deutschland leiden über 30 % der Bevölkerung an einem Vitamin-D-Mangel.
  2. Weniger Krankheiten:
    Tägliches Spazierengehen fördert die Abwehrzellen, wodurch Infektionen besser bekämpft werden können. Das Risiko von Diabetes, Herzkrankheiten und Bluthochdruck kann durch das Spazieren nachweislich gesenkt werden.
  3. Bessere Gedächtnis- und Konzentrationsleistung:
    Die Bewegung beim Laufen regt die Durchblutung an. Dabei wird mehr Sauerstoff zum Gehirn transportiert, was die geistige Gesundheit fördert.
  4. Stresslevel senken:
    Bewegung, frische Luft und eine schöne Landschaft, all diese Aspekte sind eine wunderbare Ablenkung vom Alltag. Beim Spazieren werden Muskeln und Nerven entspannt und der Blutdruck sinkt. Dadurch empfindet ihr wesentlich weniger Stress.
  5. Steigerung von Glückshormonen:
    Laut biologischen Studien macht Spazierengehen wirklich gute Laune. Das hängt mit den Faktoren vom Stressabfall zusammen sowie mit der Freiheit, die bei einem Spaziergang empfunden wird. Die Ausschüttung des Hormons Serotonin macht euch richtig glücklich.
  6. Verdauungsfördernd:
    Besonders nach dem Mittagessen kann man sich schon mal aufgebläht und müde fühlen. Spazierengehen soll genau diesem Gefühl entgegenwirken. Das angenehme Gehen regt die Verdauung an, wodurch ihr euch viel leichter fühlt. Apropos leicht: Spazierengehen hilft auch beim Abnehmen!
  7. Schmerzlinderung:
    Ein kleiner Spaziergang kann euch auch bei Schmerzen weiterhelfen. Muskuläre Verspannungen, vor allem im Rücken- und Hüftbereich, können durch einen Spaziergang gelindert werden.
Die Kreidefelsen sind ein tolles Ausflugsziel auf Rügen. © Shutterstock, NatureQualityPicture
An den Kreidefelsen entlang könnt ihr wunderbar die Meeresbrise genießen. © Shutterstock, NatureQualityPicture

Darum ist ein Spaziergang auf Rügen besonders gut für die Gesundheit

Wir haben auf Rügen die perfekte Ausgangslage für schöne Spaziergänge. Ob am Strand, entlang der Kreidefelsen oder im Wald, auf Rügen könnt ihr einiges entdecken. Doch wusstet ihr, dass sich die Ostseeluft besonders gut auf eure Gesundheit auswirkt?

An der Ostsee herrscht ein sogenanntes Reizklima. Dieses zeichnet sich durch einen hohen Salzgehalt, reine Luft und starken Wind aus. Mit diesen Faktoren hat die Ostseeluft nicht nur einen positiven Effekt auf eure Stimmung und euer Wohlbefinden, sondern kann auch wahre Wunder für eure Atemwege und Haut wirken. Genaueres über die Besonderheiten der Ostseeluft könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen.

Doch nicht nur die Luft und das Wasser der Ostsee sind gesund. Ein Spaziergang am Strand bringt ebenso viele Vorteile mit, besonders wenn man barfuß geht. Einfach mal die Schuhe ausziehen und den Sand zwischen den Zehen spüren. Allein die Vorstellung macht schon glücklich. Euer Geist kann entspannen und euer Körper schüttet Endorphine aus. So wird durch einen einfachen Strandspaziergang die Körperspannung verbessert und das Selbstwertgefühl gestärkt.

Außerdem wirkt der Sand wie ein natürliches Peeling auf der Haut. Am Ufer kommt noch das angenehm salzige Wasser hinzu, was zudem einen kühlenden Effekt hat. Das Laufen am Strand fordert den Körper auch ganz schön heraus, denn der Sand ist uneben und lässt euch leicht einsinken. Aber umso besser, dass bei dem schönen Ausblick die Anstrengung gar nicht bemerkt wird. Nah am Wasser ist das Gehen etwas leichter, weil ihr in nassem Sand eine bessere Stabilität habt. Das Wichtigste ist, dass ihr euch wohlfühlt und nicht verletzt. Achtet deshalb auf kleine Steine, Kristalle oder Muscheln.

Was hat es mit den 10.000 Schritten am Tag auf sich?

Vielleicht habt ihr schon mal von der Daumenregel gehört: 10.000 Schritte am Tag machen gesund! Selbst die Gesundheitsorganisation WHO hat diesen Glauben verbreitet. Doch nach einiger Recherche wurde herausgefunden, dass diese Zahl tatsächlich aus einer Werbung stammt und übertrieben ist. Studien belegen, dass bereits deutlich weniger Schritte am Tag ausreichen, um die positiven Auswirkungen des Spazierengehens zu genießen. Obwohl noch nicht klar ist, wie viele Schritte am Tag tatsächlich das Sterberisiko verringern, ist eins sicher: Jeden Tag spazieren gehen ist gesund! Dennoch solltet ihr euch nicht anhand einer Zahl verrückt machen, sondern so viel gehen, wie es euch guttut.

Egal ob im Wald oder in der Stadt, Spazieren hat eine positive Auswirkung auf die Gesundheit. © Shutterstock, Maridav
Bei einem Spaziergang könnt ihr so richtig durchatmen. © Shutterstock, Maridav

Jeden Tag spazieren gehen: Wie schafft man das?

Wenn ihr euch fragt, wann man die Zeit finden soll, im stressigen Alltag so viel spazieren zu gehen, haben wir folgende Tipps für euch.

  • Sportarmbänder oder Apps:
    Wenn ihr einen Schrittzähler oder eine spezielle App auf dem Smartphone habt, könnt ihr eure täglichen Erfolge auf einen Blick sehen. Das steigert die Motivation. Lasst euch aber nicht unterkriegen, wenn ihr einen Tag weniger gelaufen seid. Spazieren gehen soll entspannen und Spaß machen.

  • Den Weg nutzen:
    Ihr fahrt mit dem Auto oder der Bahn zur Arbeit, zu einer Aktivität, dem Einkaufen oder zu Freunden? Versucht doch mal ein paar Hundert Meter entfernt zu parken oder einige Haltestellen früher auszusteigen. So nehmt ihr den Weg, den ihr gehen wolltet und erweitert ihn einfach um einen schönen kleinen Spaziergang. Vor allem vor und nach der Arbeit kann das den Kopf richtig frei machen. Damit schafft ihr es bestimmt, jeden Tag spazieren zu gehen.

  • Neue Wege entdecken:
    Immer den gleichen Weg zu nehmen, kann auf Dauer langweilig werden. Schaut euch doch mal nach anderen Wegen um oder macht euch auf den Weg in einen anderen Ort. Rügen, zum Beispiel, hat nicht nur einen wunderschönen Sandstrand zu bieten. Wo ihr sonst noch schön spazieren gehen könnt, verraten wir euch später. Es gibt auch den sogenannten Querschnitts-Spaziergang. Dabei läuft man auch mal durch ein Gewerbegebiet oder am Stadtrand entlang. Letztendlich könnt ihr überall etwas Interessantes entdecken.

  • Ausgleich schaffen:
    Wenn ihr einmal die positive Wirkung des Spazierengehens erkannt habt, werdet ihr es nicht mehr missen wollen. Spazieren gehen bietet einen guten Ausgleich zwischen den täglich anfallenden Pflichten und kann euch zu einer besseren Work-Life-Balance verhelfen.

Alleine spazieren gehen oder gemeinsam – wo liegt der Unterschied?

Ob ihr alleine oder gemeinsam mit anderen spazieren geht, ist ganz euch überlassen. Dennoch können sich beide Arten ganz unterschiedlich auf euch auswirken.

Beim gemeinsamen Spazierengehen pflegt ihr eure sozialen Kontakte. Ihr könnt euch unterhalten und über aktuelle Neuigkeiten austauschen. Anstatt in ein Café oder Restaurant zu gehen, macht ihr einen Spaziergang, was nebenbei noch gut für eure Gesundheit ist. Wenn ihr Wanderwege nutzt oder in Parks spazieren geht, könnt ihr auch versuchen, neue Menschen kennenzulernen und euch zu einem gemeinsamen Spazierengehen verabreden. Ein Spaziergang ist auf jeden Fall gut für eine Beziehung und kann diese stärken.

Alleine spazieren gehen kann euch bei eurer Selbstwahrnehmung helfen sowie die Aufmerksamkeit auf die Umgebung verstärken. Wenn ihr alleine spazieren geht, fallen euch möglicherweise viel mehr Details der Umwelt auf und ihr entdeckt Neues. Außerdem hat das Laufen alleine eine fast meditative Wirkung auf euren Körper und Geist. Indem ihr euch nur auf euch selbst und die Umwelt konzentriert, könnt ihr Gerüche, Geräusche und Farben besser wahrnehmen, da eure Sinne geschärft sind. So könnt ihr entspannt und gut gelaunt eurem Alltag entfliehen.

Achtet genauer auf eure Umwelt anstatt auf euer Smartphone. © Shutterstock, Maridav
Mithilfe eines Schrittzählers könnt ihr eure Fortschritte erkennen. © Shutterstock, Maridav

Wie gestaltet man einen Spaziergang am besten?

Unabhängig davon, ob ihr alleine spazieren geht oder mit anderen, besagt die Promenadologie, dass ihr euch auf das konzentrieren sollt, was ihr gerade spürt. Es geht um die Achtsamkeit von Körper, Geist und Umwelt. Mit folgenden Tipps wird es euch leichter fallen, die meditative Wirkung eines Spaziergangs zu erleben:

  1. Auch bei einem Spaziergang mit Freunden könnt ihr eure Umgebung beobachten und was ihr seht mit eurem Spaziergangs-Partner besprechen. Dadurch erhaltet ihr einen anderen Blickwinkel auf Dinge, die euch vielleicht nicht aufgefallen sind. Das stärkt eure Kreativität und auch das Zusammensein.
  2. Lasst euer Handy in der Tasche. Auch wenn ihr Apps und Schrittzähler benutzt, müsst ihr das Handy nicht in der Hand haben. Die Bildschirmzeit sollte außerhalb eures Spaziergangs stattfinden, damit ihr nicht in Versuchung kommt, Nachrichten zu beantworten oder berufliche Anfragen zu bearbeiten. Wenn ihr auf euer Smartphone schaut, verpasst ihr vieles, was in eurer Umwelt abläuft.
  3. Die Kopfhörer herausnehmen. Eure Sinne sind bei einem Spaziergang geschärft, also achtet doch einmal auf die Geräusche der Umwelt statt auf Musik. Es ist bestimmt interessant zu lauschen, was die Umwelt zu sagen hat. Gerade am Meer wirkt das Rauschen des Wassers sehr erholsam.
  4. Achtet auf eure Atmung. Atmen ist etwas, was wir ganz intuitiv machen, worüber wir also nicht viel nachdenken. Doch wieso eigentlich? Wenn ihr euch ganz bewusst auf eure Atmung konzentriert, könnt ihr leicht Sorgen und Stress ausblenden und einfach abschalten. Außerdem kann dabei auch Seitenstechen verhindert werden.
Kap Arkona hat viel zu bieten. © Shutterstock, Juergen Wackenhut
Am Kap Arkona könnt ihr einen tollen Rundweg entlang gehen. © Shutterstock, Juergen Wackenhut

Rügen: Wo kann man schön spazieren gehen?

Auf Rügen gibt es einige wunderschöne Orte, die ihr bei einem Spaziergang entdecken könnt. Ein gutes Beispiel ist, einen Rundweg am Kap Arkona zu machen. Vor allem in der Frühlings- und Sommerzeit ist der Besuch sehr zu empfehlen, denn da blühen die Felder und Wildblumen richtig auf. Ihr könnt dort nicht nur die historischen Leuchttürme besichtigen, ihr kommt auch an den Kreidefelsen vorbei sowie an einem kleinen Fischerdorf, was sich perfekt für eine Pause anbietet. Mehr zum Kap Arkona findet ihr in diesem Beitrag.

Während ihr am Kap Arkona eher die Wiesen und Wege bestaunen könnt, dürfen wir natürlich nicht unsere atemberaubenden Strände vergessen. Sie sind nicht ohne Grund eines der beliebtesten Ausflugsziele der vielen Urlauber. Insgesamt könnt ihr ganze 60 Kilometer Strand entdecken. Dabei ist für jeden etwas dabei. Es gibt feine Sandstrände, familienfreundliche-, Natur- und Boddenstrände. Welche Strände es noch gibt und was unsere Highlights sind, erfahrt ihr hier.

Bei einem Strandspaziergang könnt ihr auch mal auf den Boden schauen und einige Schätze entdecken. Ihr könnt neben Muscheln auch auf Bernsteinsuche gehen. Oder ihr springt zur Abwechslung einfach in das kühle Ostseewasser. Was ihr beim Baden in der Ostsee beachten müsst, verraten wir euch in diesem Artikel.

Jetzt haben wir schon von Wiesen und Feldern sowie dem Strand und Meer gesprochen, jetzt fehlen nur noch die Nationalparks von Rügen. Diese bestehen aus vielen Naturschutzgebieten, die Pflanzen und Tieren eine unberührte Heimat bieten. Dennoch könnt ihr sie auf ausgeschriebenen Wegen besuchen und einen Ausflug ins Grüne machen. Mehr über die Nationalparks und Naturschutzgebiete findet ihr hier.

Macht euch auf den Weg!

Haben wir eure Lust geweckt, einen richtig schönen Spaziergang, auch gerne gemeinsam mit uns, zu machen? Wenn ihr uns auf Rügen besucht, ist das nur eine der vielen Aktivitäten, die ihr in einem Urlaub erleben könnt. Ob Radfahren oder Laufen, ein Wellnessurlaub nach Kneipp oder ein entspannter Strandurlaub, Rügen hat für jeden etwas zu bieten. Um unsere Strände, das Meer und die Natur sauber zu halten, haben wir das Projekt “Ohne Meer wird schwer” gegründet, um sicherzustellen, dass euer Spaziergang auf unberührter Natur stattfinden kann.

Wir freuen uns auf euren Besuch und wünschen euch viel Spaß bei eurem Spaziergang auf Rügen!

Beitragsbild: © Shutterstock, antstang