Ayurvedische Gewürze und ihre wohltuende Wirkung

Speisen, die nicht nur gut schmecken, sondern sich aufs Wohlbefinden auswirken – das ist der Inbegriff ayurvedischer Ernährung. Eines darf da natürlich nicht fehlen: Ayurvedische Kräuter. Diese verleihen den Gerichten nicht nur das gewisse Etwas, sondern haben auch tolle Effekte auf die Gesundheit.

Wer von Schmerzen, Schlaflosigkeit oder Schwindel geplagt ist, muss nicht direkt zu Medikamenten greifen. Eine ayurvedische Ernährung kann bereits einen großen Teil dazu beitragen, bestimmte Symptome zu lindern. Nicht ganz unbeteiligt sind dabei ayurvedische Gewürze. Wir schauen uns heute einige der ayurvedischen Kräuter und ihren individuellen Wirkungsweisen etwas genauer an.

Das erfahrt ihr in diesem Beitrag:

Was versteht man unter ayurvedischer Ernährung?

Die Ayurveda-Lehre ist bereits 5000 Jahre alt und beinhaltet ein eigenes Ernährungssystem. Charakteristisch ist, dass die Mahlzeiten individuell für eine Person zusammengestellt werden und gut verträglich sind. Die physische und mentale Gesundheit sowie eine zufriedene Seele und ein klarer Geist stehen dabei im Vordergrund. Je nach Dosha-Typ und abhängig von der Tages- und Jahreszeit werden Gerichte aus ganz unterschiedlichen Lebensmitteln und den verschiedensten Ayurveda-Gewürzen gekocht.

Was sind Heilpflanzen?

Unter Heilpflanzen versteht man Pflanzen, die zum Erhalt der Gesundheit beitragen und in der (Natur-)Medizin eingesetzt werden. Heilkräuter bieten für einige Naturheilmittel und Medikamente die Grundlage.

Heilpflanzen spielen im Ayurveda eine wichtige Rolle. Nicht nur, wenn es um eine ganzheitliche ayurvedische Ernährung geht, sondern auch in der ayurvedischen Medizin sind Kräuter ein essentieller Bestandteil. Dabei gibt es ganz verschiedene Wege, die Heilpflanzen einzunehmen – frisch, getrocknet, als Saft, als Aufguss, Tee, Salbe oder eben in Form von Gewürzen.

Wir stellen euch nun die wichtigsten ayurvedischen Kräuter vor, die alle ihre ganz individuelle Wirkung haben.

Genau genommen handelt es sich bei Triphala um eine Gewürzmischung. © Adobe Stock, Arundhati
Genau genommen handelt es sich bei Triphala nicht um ein einziges Gewürz, sondern um eine Gewürzmischung. © Adobe Stock, Arundhati

Welche ayurvedischen Gewürze sind die wichtigsten?

Die ayurvedische Medizin ist von vielen verschiedenen Heilpflanzen und Gewürzen geprägt. Sie werden ganz individuell für die unterschiedlichsten Erkrankungen eingesetzt. Trotzdem gibt es ein paar Pflanzen und Kräuter, die aufgrund ihrer umfangreichen wohltuenden Wirkungsweise am häufigsten zum Einsatz kommen. Hier haben wir euch einige davon zusammengestellt.

Triphala

Übersetzt bedeutet Triphala “Dreifrucht”. Es handelt sich dabei nicht um ein eigenständiges Heilkraut, sondern um eine Mischung aus getrockneten Früchten der Pflanzen Haritaki, Amalaki und Bibhitaki:

Haritaki: Haritaki unterstützt die Verdauung und kann zudem für eine bessere Nährstoffaufnahme sorgen. Die Pflanze ist außerdem dafür bekannt, die Gedächtnisfunktion zu verbessern und entschlackend zu wirken.

Amalaki

  • Amalaki ist im Rennen ganz weit vorn, wenn es um Detox geht. Grund dafür ist der hohe Gehalt an Vitamin C, der ihm neben der entgiftenden auch eine Immunsystem-stärkende Wirkung verleiht. Hinzukommt, dass er die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha ausgleicht. In diesem Beitrag erfahrt ihr mehr zu den Dosha-Typen.
  • Bibhitaki: Auch Bibhitaki hat, besonders was Pitta und Kapha angeht, eine Dosha-ausgleichende Wirkung und wirkt sich positiv auf den Fettstoffwechsel aus.
  • Triphala kann sowohl als Pulver als auch als Kapsel eingenommen werden und wirkt zu einen bei chronischen Beschwerden, kann jedoch genauso gut auch präventiv eingenommen werden.

Ashwagandha

Ashwagandha wird auch Schlafbeere oder indischer Ginseng genannt und ist eine der wichtigsten Pflanzen, wenn es um ayurvedische Ernährung geht. Übersetzt bedeutet der Name des Gewürzes übrigens “das, was den Geruch eines Pferdes hat” und ihm wird eine vitalisierende und stärkende Wirkung zugesprochen.

Ashwagandha stärkt das Nervensystem sowie das Muskelgewebe, es kann den Geist klären und stärken und die körperliche und geistige Reinheit “Sattva” vermehren.

Das ayurvedische Gewürz wird nicht nur zur Behandlung von Nervensystem-Erkrankungen wie Schmerzen, Schlaflosigkeit und Schwindel verwendet, sondern auch bei Appetit- und Verdauungsschwäche, bei Übelkeit oder auch bei Infektanfälligkeit. Das Behandlungsspektrum ist jedoch um einiges größer.

In den meisten Fällen wird Ashwagandha in Pulverform eingenommen. Erhältlich ist es aber auch als Kapsel.

Besonders für Frauen hat Shatavari einige gesundheitliche Vorteile. © Adobe Stock, Govind
Besonders Frauen können von Shatavari profitieren. © Adobe Stock, Govind

Shatavari

Shatavari ist eine Kletterpflanze und bedeutet “wilder indischer Spargel”. Es wirkt nährend, stärkend und besänftigend. Um von der Heilkraft des Shatavari zu profitieren, wird meist die Wurzelknolle verwendet, da diese aus ayurvedischer Sicht eine stärkende Wirkung auf das Fortpflanzungsgewebe hat. Besonders für Frauen ist das ayurvedische Gewürz eines der wichtigsten, da es oft bei Kinderwunsch eingesetzt wird. Von der allgemeinen stärkenden Wirkung können jedoch alle Menschen profitieren. Auch Shatavari ist in Kapsel- und in Pulverform erhältlich.

Brahmi

Bei Brahmi handelt es sich um das indische Wassernabelkraut. Brahmi bedeutet “der Schöpfer des Universums”. Es handelt sich dabei um eine eher anspruchslose Pflanze, die besonders in sumpfigen Regionen in Indien wächst und gedeiht. Eingesetzt wird Brahmi vor allem zur Verbesserung der Hirnleistung, ihr wird nämlich nachgesagt, dass sie den Intellekt stärkt und die geistige Leistung fördert.

Auch bei nervösen Zuständen, Konzentrationsstörungen und bei Stress kommt das ayurvedische Gewürz zum Einsatz. Hinzukommt, dass Brahmi Verstopfung, Blähungen und sogar Haarausfall entgegenwirken kann.

In gefriergetrockneter Pulverform kommt Brahmi in der besten Qualität daher. Ihr erhaltet es aber auch in Kapselform sowie als ätherisches Öl.

Sariva

Sariva, die indische Sarsaparilla wird genau wie Shatavari aus der Wurzel einer Kletterpflanze gewonnen. Genauer gesagt aus der Kletterpflanze Hemidesmus indicus. Ihr wird eine reinigende und regenerierende Wirkung zugesprochen. Sariva ist ein ayurvedischer Blutreiniger und wird besonders bei Hauterkrankungen, Diabetes, Appetitmangel oder schwacher Verdauung eingesetzt.

Sariva gibt’s in Pulverform und kann auf vielfältige Art und Weise eingenommen werden – egal, ob als Chaimit Milch oder auch als Tee. Bereits ein Teelöffel reicht für einen Liter Wasser.

Guduchi

Bei Guduchi handelt es sich um eine Rankpflanze, die in freier Natur um die höchsten Bäume herumwächst. Übersetzt bedeutet der Name Guduchi “das den Körper schützende”. Sie reinigt, kräftigt und verjüngt das Gewebe und soll dazu beitragen, dass man auch bis ins hohe Alter fit und gesund bleibt.

Auch bei Fieber, bestimmten Hauterkrankungen, Diabetes oder auch bei Leber- und Gallenkrankheiten wird Guduchi eingesetzt.

Nicht nur als Kraut, sondern auch gepresst und als Öl erhaltet ihr das heilige Basilikum. © Adobe Stock, mirzamlk
Tulsi erhaltet ihr als Kraut, könnt es aber auch in Form von Öl kaufen. © Adobe Stock, mirzamlk

Tulsi

Bei Tulsi wird auch als “heiliges Basilikum” oder Königskraut bezeichnet und ist vor allem in Indien für seine spirituellen Eigenschaften bekannt. Es gilt als heilige Pflanze und wird auch in und um Tempel angebaut.

Es wird behauptet, dass die Göttin Tulasidevi sich in die Erscheinungsform dieser Heilpflanze verwandelt hat, um den Menschen zu helfen und sie zu schützen. Daher wird Tulsi in seiner ursprünglichen Heimat gelegentlich als Pflanzenstängel um den Hals getragen oder an den Eingängen der Häuser gepflanzt. Gleichzeitig wirken die ätherischen Öle des Basilikums abschreckend auf Stechinsekten, wodurch die Pflanze mehrfachen Schutz bietet.

Laut Ayurvedalehre besitzt es außerdem magenstärkende, appetitanregende und schweißtreibende Wirkungen. Es kann zudem die Atemorgane unterstützen und wird auch bei nervösen Herzbeschwerden und bei Harnwegserkrankungen eingesetzt. Tulsi erhält man als pures Kraut, gepresst oder als ätherisches Öl.

Neem

Neemblätter heißen auch “Geschenk des Himmels”. Das hat gleich zwei Gründe: Einerseits aufgrund ihrer Heilkraft, aber auch wegen des Niembaums, der bis zu 40 Meter hinauf in den Himmel ragen und bis zu 200 Jahre alt werden kann. Aber was ist nun das Besondere an dem Baum? Es sind die über 100 Wirkstoffe, die in den Neemblättern stecken und die zur Unterstützung des Wohlbefindens beitragen können.

Deshalb zählt der Niembaum auch zu den wichtigsten Heilpflanzen der Ayurveda-Medizin und kann auch bei Tieren eingesetzt werden. Besonders auf die Abwehrkräfte, auf Hautkrankheiten, auf Bluthochdruck und auf Entzündungen wirkt sich die Pflanze positiv aus. Neem erhaltet ihr sowohl in Pulver- als auch in Kapselform.

Kurkuma ist eines der stärksten entzündungshemmenden pflanzlichen Mittel. © Adobe Stock, Aleksandr
Kurkumakapseln und Co.: Kurkuma ist eines der stärksten entzündungshemmenden pflanzlichen Mittel. © Adobe Stock, Aleksandr

Kurkuma

Last but not least: Ein Gewürz, das wir alle kennen: Kurkuma. Egal, ob in Form eines Ingwer-Kurkuma-Shots, in goldener Milch oder als Kapsel – Kurkuma gleicht alle drei Dosha-Typen aus. Die Wurzel mit der starken orangegelben Farbe wirkt zudem antiseptisch, antibakteriell und gehört zu den stärksten pflanzlichen Mitteln gegen Entzündungen.

Mehr Gesundheit mit Ayurveda

Wir sind nun am Ende unserer Reise durch die Welt der heilsamen Ayurveda-Kräuter. Selbstverständlich gehört zu einer ayurvedischen Ernährung und generell zu einer ayurvedischen Lebensweise noch mehr. In diesem Beitrag erfahrt ihr die zehn Grundregeln der Ayurveda-Ernährung. Außerdem verraten wir euch dort köstlichen Rezepte.

Eine wichtige Rolle in der Ayurveda-Lehre spielen außerdem die Chakren. Hier erfahrt ihr alles, was ihr darüber wissen müsst.

Wenn ihr selbst einmal von der wohltuenden Wirkung des Ayurveda profitieren wollt, bietet sich dafür eine Ayurveda-Kur an, die ihr im Grand Hotel Binz hier bei uns auf Rügen in Anspruch nehmen könnt. Gönnt euch eine Auszeit für Körper und Geist.

Wir freuen uns auf euren Besuch!

Beitragsbild: © Adobe Stock, chamillew