Schneeschuhwandern – das spezielle Laufen im Winter

Wandern im Winter mal anders: Schneeschuhwandern solltet ihr unbedingt einmal ausprobieren. Aber was macht den Sport so besonders?

Schneeschuhwandern ist eine echte Alternative zum Skifahren. Es erfordert keine Wartezeiten an Liften, keine Pisten und ihr spart euch die Kosten für Liftkarten. Schneeschuhlaufen ermöglicht wortwörtlich Entschleunigung. Es eignet sich aber auch wunderbar als Hobby und Freizeitaktivität im Winter. Was genau es mit der Trendsportart auf sich hat und was ihr dabei beachten könnt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Das erfahrt ihr in diesem Beitrag:

Was sind Schneeschuhe?

Naturvölker nutzten Schneeschuhe schon vor 12.000 Jahren für die Fortbewegung in schnee- und gebirgigen Regionen. Das Schneeschuhgehen entwickelte sich Anfang des 19. Jahrhunderts zur Freizeitgestaltung. Ursprünglich ein überlebenswichtiges Werkzeug für die Jagd, sind Schneeschuhe heutzutage zwar nicht mehr lebensnotwendig, aber erfüllen trotzdem einen Zweck. Ähnlich wie beim Skitourengehen ermöglichen Schneeschuhe euch, in die Natur einzutauchen.

Die Auflagefläche der Schneeschuhe besteht meist aus Plastik oder Aluminium. Dadurch, dass die Fläche so groß ist, verteilt sich das Gewicht optimal. Das verhindert das tiefe Einsinken in den Schnee, weshalb Schneeschuhe das Wandern im tiefen Schnee ermöglichen. Für den Einsatz im alpinen Bereich haben Schneeschuhe an der Bodenseite des Rahmens Zacken, damit man beim Laufen auf steilem Gelände genügend Halt findet.

Je nach Körpergewicht kommen unterschiedliche Schneeschuhgrößen für euch infrage. © Unsplash, Patrick Hendry
Die richtige Schneeschuhgröße hängt von eurem Körpergewicht ab. © Unsplash, Patrick Hendry

Welche Schneeschuhgröße benötigt ihr?

Schneeschuhe findet ihr in den Größen 22 bis 30. Diese Größen sind nicht zu verwechseln mit normalen Schuhgrößen. Viel entscheidender als die Größe eurer Füße ist euer Gewicht: je schwerer, desto größer die Schuhe. Als Faustregel könnt ihr euch folgende Größen merken:

  • Größe 22: für bis zu 70 Kilo,
  • Größe 25: für 70 bis 100 Kilo,
  • Größe 30: für über 100 Kilo.

Wie könnt ihr Schneeschuhwandern lernen?

Auch die Anfänger unter euch müssen sich keine Sorgen machen, ihr braucht zum Schneeschuhwandern nämlich keine besonderen Fähigkeiten. Setzt einfach einen Fuß vor den anderen – das kann sich zu Beginn noch etwas ungewohnt anfühlen, ihr werdet euch aber schnell daran gewöhnen. Schon nach kurzer Zeit kommt ihr in den Flow und wenn ihr die Technik verinnerlicht habt, könnt ihr dabei sogar richtig entspannen und vielleicht sogar ein wenig abschalten.

Wenn ihr bergab lauft, könnt ihr immer mal wieder ein paar Meter hinabrutschen. Besonders gut geht das Ganze bei pulvrigem Tiefschnee. Ein Kurs ist nicht zwingend erforderlich, da man Schneeschuhwandern leicht selbst erlernen kann. Wenn ihr nur auf flachem Gelände unterwegs seid, könnt ihr das auch ohne einen Kurs machen. Dennoch kann er hilfreich sein, da er nicht nur eine Anleitung zum Umgang mit Schneeschuhen bietet, sondern auch wichtige Kenntnisse in Lawinenkunde vermittelt.

Gerade wenn ihr in gebirgigen Gebieten wandern seid, kann das nützlich sein. Schneeschuhwandern lernen ist einfach und macht viel Spaß. Im Gegensatz zum Skitourengehen können Schneeschuhtouren von jedem unternommen werden. Touren im Schnee sind jedoch anstrengender als im Sommer, daher solltet ihr sie nicht unterschätzen und langsam anfangen.

Auch für Anfänger eignet sich Schneeschuhwandern hervorragend. © Unsplash, Katie Moum
Ihr habt lange keinen Sport getrieben? Kein Problem – Schneeschuhwandern eignet sich für jedes Fitnesslevel. © Unsplash, Katie Moum

Schneeschuhwandern oder doch eine Skitour?

Der Winter steht vor der Tür und ihr seid bereit für ausgiebige Abenteuer im Schnee? Dann stellt sich die Frage: Soll es eine Skitour oder eine Schneeschuhwanderung sein? Keine einfache Entscheidung. Deshalb haben wir beide Sportarten genauer unter die Lupe genommen und fünf entscheidende Kriterien identifiziert, um euch die Entscheidung zu erleichtern.

  1. Anschaffungskosten: Schneeschuhe vs. Skitour
    Der Punkt für geringere Anschaffungskosten des Equipments geht definitiv an die Schneeschuh-Ausstattung. Für Schneeschuhe und Stöcke gibt man etwa 200–300 € aus, während Skitouren-Sets bei etwa 900 € beginnen. Um nicht sofort in die Investition für neues Equipment eintreten zu müssen, bietet sich zu Beginn immer ein Verleih an.
  2. Das individuelle Fitnesslevel
    Schneeschuhwanderungen sind für jeden machbar. Die Flexibilität der Tourenwahl von flachem über hügeliges Gelände bis hin zu steilem Terrain ist sehr groß. Das Wandern auf Schnee ist jedoch trotzdem deutlich anstrengender als im Sommer und das sollte man bei der Routenwahl nie vergessen. Skitouren erfordern dagegen eine gewisse Fitness, da in der Regel mehr Höhenmeter bewältigt werden müssen, um den Genuss der Abfahrt voll auszukosten. Wer die sportliche Herausforderung sucht, hat daher beim Skitourengehen sicherlich etwas mehr Möglichkeiten als bei Schneeschuhwanderungen.
  3. Vorkenntnisse
    Schneeschuhwanderungen sind absolut anfängerfreundlich. Es sind keine Vorkenntnisse nötig, und die Touren können gut an das eigene Fitnesslevel angepasst werden. Wenn ihr euch für Skitouren entscheidet, solltet ihr auf jeden Fall Erfahrungen im Skifahren haben. Die Geh-Technik ist etwas komplexer als mit Schneeschuhen, daher unser Rat: Holt euch einen Guide oder bucht einen Kurs, um die wichtigsten Grundlagen zu lernen.
  4. Der Spaßfaktor
    Egal ob Schuhe oder Skier unter euren Füßen: Der Spaß soll natürlich an erster Stelle stehen. Sowohl beim Skifahren als auch bei Schneeschuhwanderungen könnt ihr den Alltag hinter euch lassen und die winterliche Umgebung genießen. Schaut also, was euch den größten Spaß bringt. Schneeschuhwanderungen sind beispielsweise sind für diejenigen, die gerne bergauf laufen, aber nicht so gerne bergab fahren, die beste Wahl.
Ob auf einem Schneeschuhpfad oder in freier Natur: Der Ort ist euch frei überlassen, achtet aber darauf, niemanden zu stören. © Unsplash, Loriane Magnenat
Je nach Gebiet könnt ihr für eure Wanderung spezielle Schneeschuhpfade wählen oder euch die freie Natur zunutze machen. © Unsplash, Loriane Magnenat

Was solltet ihr bei Schneeschuhwanderungen beachten?

Der richtige Ort

Auf Skipisten und Loipen sollten Schneeschuhwanderer verzichten. Viele Skigebiete bieten jedoch eigene Schneeschuh-Pfade an, die besonders für Anfänger empfehlenswert sind. Die Spuren der Skitourengeher sind für Schneeschuhgeher oft ungeeignet. Andersherum ärgern sich Skitourengeher oft darüber, in den Spuren der Schneeschuhwanderer zu gehen. Schneeschuhwandern könnt ihr aber, wie bereits erwähnt, auch in jedem offenen Gelände machen, in dem genügend Schnee liegt.

Anfangsschwierigkeiten und Platzbedarf

Der Einstieg ist anfangs ungewohnt und ihr müsst darauf achten, dass die großen Schuhe mehr Platz beanspruchen als ihr vielleicht gewohnt seid. Achtet darauf, nicht mit dem linken auf den rechten Schuh zu treten und umgekehrt.

Die passende Kleidung

Beim Aufstieg könnt ihr schnell ins Schwitzen kommen. Das Lagenprinzip gilt als Faustregel, damit ihr Kleidungsstücke ausziehen könnt, wenn es zu warm wird. Wenn ihr im flachen Gelände seid, solltet ihr natürlich trotzdem warm genug angezogen sein. Schneeschuhlaufen ist immer noch ein Wintersport. Winterfeste Kleidung, Handschuhe und Mütze stehen deshalb auf dem Pflichtprogramm.

Lawinengefahr und Sicherheit

Je nachdem, wo ihr unterwegs seid, müsst ihr euch mit dem Thema Lawinengefahr auseinandersetzen. Seid ihr in entsprechenden Gebieten unterwegs, solltet ihr unbedingt Lawinenausrüstung dabeihaben und den Umgang damit beherrschen. Wie ihr bereits wisst, könnt ihr Schneeschuhtouren aber auch im flachen Gelände durchführen, wo die Gefahren eher gering sind.

Bei lockerem Schnee werdet ihr schneller einsinken. © Unsplash, Jaime Dantas
Je lockerer der Schnee ist, desto eher werdet ihr mit euren Schneeschuhen etwas einsinken. © Unsplash, Jaime Dantas

Schneeverhältnisse

Je mehr Schnee, desto besser – für Schneeschuhe gibt es nie genug davon. Bei sehr lockerem Schnee kann man jedoch leicht einsinken. Die Tourenlänge sollte angepasst und die Lawinengefahr im Auge behalten werden.

Schneeschuhwandern auf Rügen

Überall dort, wo Schnee liegt, könnt ihr auch Schneeschuhwandern. Zum Glück hält die schöne Ostseeinsel genug Platz zum Spazieren gehen bereit. Unsere Naturschutzgebiete und Nationalparks bieten sich dafür hervorragend an. Im Nationalpark Jasmund beispielsweise könnt ihr entlang der Kreidefelsen, einem absoluten Wahrzeichen der Insel, entlangwandern. Der Nationalpark umfasst rund 3000 Hektar und ist die Heimat zahlreicher seltener Buchenwälder und vielen Tierarten.

Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft werdet ihr ebenfalls eine beeindruckende Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten feststellen. Im Herbst findet ihr zwar keinen Schnee, könnt aber zu der Zeit Kraniche, die Vögel des Glücks, beobachten.

Auch das Biosphärereservat “Südost-Rügen” ist eine Wanderung wert. Es reicht über die Halbinsel Mönchgut, das Waldgebiet Granitz und den Rügenschen Bodden. Zudem erstreckt es sich über die Ostseebäder Sellin, Baabe und Göhren und um die Stadt Putbus und über die Insel Vilm. In diesem Beitrag erfahrt ihr außerdem, welche gesundheitlichen Vorteile ein Waldspaziergang mit sich bringt und hier verraten wir euch, wo ihr die schönsten Strecken für Winterspaziergänge mit eurem Hund findet – egal, ob mit oder ohne Schneeschuhe.

Für die nötige Entspannung nach einer ausgiebigen Schneeschuhwanderung könnt ihr es euch in der Pool- und Saunalandschaft des Grand Hotel Binz so richtig gutgehen lassen und dort in der Sauna runterkommen lassen oder euch die einer oder andere Wellness-Anwendung gönnen. Wir freuen uns auf euren Besuch!

Beitragsbild: © Unsplash, Greg Rosenke