Der Wald – Ein Ort der Ruhe und Erholung

Wälder haben etwas ganz Besonderes an sich. Sie sind nicht nur Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen – auch für uns Menschen hat es unzählige Vorteile, den Spaziergang einfach mal in den Wald zu verlegen.

So schön der Wald ist, so bedroht ist er auch: Der Klimawandel wirkt sich auch auf die Bäume in Deutschland und dem Rest der Welt aus. Dabei tut der Wald uns so gut und genau darauf möchten wir in diesem Beitrag eingehen. Erfahrt, welche wohltuenden Wirkungen der Wald auf Körper und Geist hat, was ihr neben dem Spazierengehen im Wald unternehmen könnt und was es mit seinem Ehrentag, dem Tag des Waldes, auf sich hat.

Das erfahrt ihr in diesem Beitrag:

Welches Bundesland hat die meisten Wälder?

Ob Teutoburger Wald, Spreewald oder Darßwald: Deutschland gehört zu den waldreichsten Ländern Europas. Genauer gesagt, ist fast ein Drittel der Fläche mit Wald bedeckt, das sind rund 11,4 Mio. Hektar. Besonders die Mittelgebirge in Deutschland sind sehr waldreich, während die Umgebung hier im Norden eher von Landwirtschaft geprägt ist. Rheinland-Pfalz und Hessen sind die Bundesländer mit den höchsten Waldanteilen. Rund 42 % der beiden Länder sind von Wald bedeckt. Danach folgt das Saarland mit 40 %, dicht gefolgt von Baden-Württemberg mit 38 %.

Welche Baumarten sind die Häufigsten in Deutschland?

Trotz des Fichtensterbens beherrschen Nadelbäume weiterhin über die Hälfte der deutschen Waldfläche. Fichte und Kiefer sind mit 25 % bzw. 23 % am häufigsten vertreten. Danach kommen die Laubbäume mit 45 %, wobei Buchen mit 16 % und Eichen mit 10 % die Hauptakteure sind. Mischwälder haben einen Flächenanteil von 76 %.

Knapp 25 % der Waldfläche sind über 100 Jahre alt. Etwa die Hälfte sind zwischen 21 und 80 Jahren alt. Besonders interessant ist, dass 85 Prozent der jüngeren Wälder auf natürliche Verjüngung zurückzuführen sind. Das bedeutet, dass diese Bäume nicht aktiv gepflanzt wurden, sondern sich selbständig ausgesät haben.

Dennoch sind 99 % der Wälder in Deutschland menschlich geprägt. Nur das restliche 1 % ist echter Urwald, also naturbelassender Wald. Von Umweltverbänden wird gefordert, mehr Waldfläche zu Urwäldern zu machen.

Der höchste Baum der Welt ist 116 Meter hoch. © Adobe Stock, Stephen
„Hyperion“ ist mit 116 Metern der höchste Baum der Welt. © Adobe Stock, Stephen

Wo steht Deutschlands ältester Baum und wo steht der Höchste?

Wo tatsächlich der älteste Baum Deutschlands steht, darüber streiten sich die Geister. In Balderschwang im bayrischen Allgäu steht eine Eibe, die 2000 – 4000 Jahre alt sein soll. In Raesfeld in Nordrhein-Festfahlen befindet sich eine Eiche, die rund 1500 Jahre alt ist. In Schenklengsfeld soll außerdem eine 1200 Jahre alte Linde zu Hause sein.

Welcher der höchste Baum des Landes ist, steht allerdings fest: Im Freiburger Stadtwald steht “Waldtraud”, eine Douglasie, die etwa 67 Meter hoch ist und immer noch wächst. Gepflanzt wurde sie 1916. Der höchste Baum der Welt steht übrigens im Redwood-Nationalpark im US-Bundesstaat Kalifornien. Es handelt sich dabei um einen Riesen-Küstenmammutbaum, der den Namen „Hyperion“ trägt und stolze 116 Meter hoch ist.

Was macht Wälder so besonders?

Der Wald ist ein unglaublich wichtiger Lebensraum. Von 1,6 Millionen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten leben zwei Drittel in Wäldern. Das bedeutet, dass die Artenvielfalt in keinem anderen Lebensraum so groß ist.

Habt ihr gewusst, dass Forstleute bei der Bundeswaldinventur alle 10 Jahre die Bäume in den deutschen Wäldern zählen? Bei der letzten Inventur wurden 90 Milliarden Bäume in Deutschland gezählt. Rund vier Milliarden Hektar Wald wächst auf der Erde – also fast ein Drittel der Landfläche auf der Welt. Der Wald ist jedoch stark bedroht und die Zahl sinkt immer weiter, was ein weiterer Grund ist, weshalb der Wald immer mehr zu etwas Besonderem und Seltenem wird. Lasst uns darauf mal etwas genauer eingehen:

Gerade Fichten sind gegenüber Trockenheit sehr empfindlich. © Adobe Stock, HV
Besonders Fichten sind sehr empfindlich, was Trockenheit angeht. © Adobe Stock, HV

Wieso sind die Wälder in Gefahr?

Schon in den 80er Jahren hat der deutsche Wald, der sehr krank war, für Aufsehen gesorgt. “Waldsterben” wurde das Phänomen getauft. Und auch heute ist der Wald hierzulande kranker denn je. Damals waren vor allem Schadstoffe in der Luft für das Waldsterben verantwortlich. Heute kommen weitere Gründe hinzu: Die Dürrezeit in den letzten Jahren zeigt ganz deutlich, dass der Klimawandel auch die deutschen Wälder erreicht hat. Selbst tiefe Bodenschichten sind, traurigerweise, infolge der Trockenperioden ausgetrocknet. Das wirkt sich auch auf die Bäume aus, sodass auch diese Dürreschäden aufweisen. Das Schlimme: Nicht nur einzelne Bäume sind betroffen, sondern ganze Waldstücke.

25 % der Waldfläche ist besonders empfindlich gegenüber Trockenheit – dazu gehören besonders Fichten, weshalb diese in den letzten Jahren großflächig abgestorben sind. Im Schwarzwald haben sich die Fichten bereits grau-rote gefärbt und auch die Buchen, die mal so schön und stark waren, sind auf einmal ganz kahl und kraftlos. Im niedersächsischen Harz sind bereits zwei Drittel der Fichten abgestorben.

Der Borkenkäferbefall ist an den Krankheiten der Bäume nicht ganz unbeteiligt. Durch die Trockenperioden werden die Bäume verwundbarer. Das nutzen die Borkenkäfer und fressen sich durch die Rinde. Die sogenannte Saftstromleitung, die die Nährstoffe von den Wurzeln bis zu den Blättern transportiert, wird dabei unterbrochen.

Was wird am Tag des Waldes gefeiert?

Der Internationale Tag des Waldes, erstmals von der Food and Agriculture Organization (FAO) im Jahr 1971 verkündet, hat seit 2012 als offizieller Aktions- und Thementag der Vereinten Nationen weltweite Bedeutung erlangt. Die Botschaft dieses jährlichen Waldtages lautet: Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören. Insbesondere aufgrund der Bedrohung durch den Klimawandel hat dieser Tag in den letzten Jahren immer mehr Bedeutung gewonnen. Der Tag des Waldes würdigt daher die Bedeutung aller Arten von Wäldern – vom borealen Nadelwald bis zum tropischen Regenwald.

Der Tag soll der Welt die Bedeutung des Waldes als Lebensraum für Flora, Fauna und den Menschen verdeutlichen. Aber auch sein wirtschaftlicher, gesundheitlicher, kultureller und sozialer Nutzen für die gesamte Menschheit werden an dem Tag hervorgehoben.

Das Waldbaden solltet ihr unbedingt einmal ausprobieren. © Adobe Stock, Novak
Beim Waldbaden wird der Wald mit allen Sinnen wahrgenommen. © Adobe Stock, Novak

Wie trägt ein Waldspaziergang zur Gesundheit bei?

Spazieren gehen ist gesund. Darüber ist sich auch die Forschung einig: Promenadologie nennt sich die Wissenschaft des Spazieren gehens. Vor allem geht es dabei um die fokussierte und bewusste Wahrnehmung der Umgebung. Schon in der Antike waren Menschen überzeugt, dass spazieren gehen nicht nur gesundheitsfördernd ist, sondern auch beim Entspannen und vor allem beim Denken hilft.

Feststeht: Wer im Wald spazieren geht, findet wieder zu sich selbst. Wer gestresst ist, kann im Wald wunderbar wieder zur Ruhe kommen. Versucht deshalb, den einen oder anderen Gang in die Natur in euren Alltag zu integrieren. Habt ihr schonmal vom Waldbaden gehört? Dabei handelt es sich um eine japanische Naturheilmethode, bei der man bei einem Spaziergang durch den Wald die Natur mit besonderer Achtsamkeit wahrnimmt. Das Rauschen der Blätter, das Zwitschern der Vögel und der erdige, feuchte Geruch: Alle Sinne werden dabei angesprochen und alle Gerüche, Klänge und Farben des Waldes aufgesogen. Das Waldbaden soll zur Folge haben, dass ihr negative Gedanken besser loslassen könnt.

Im Wald atmen wir wohltuende ätherische Öle ein. © Adobe Stock, Sonja
Durch die Atmung nehmen wir im Wald wohltuende ätherische Öle auf. © Adobe Stock, Sonja

Wie lässt sich der positive Effekt erklären?

Die ätherischen Öle des Waldes befinden sich in der Luft und werden mit der Atmung aufgenommen. Auch die Farbe Grün, die den Wald meist dominiert, kann dazu beitragen, dass Menschen schneller gesund werden. Das kann vermutlich auf die Evolutionsbiologie zurückgeführt werden. Nicht zu unterschätzen ist auch die Ruhe, die der Wald versprüht, da Geräusche von den Baumkronen abgeschottet werden. Zudem ist die Luft im Wald klar und sauber. Im wahrsten Sinne des Wortes könnt ihr dort einfach mal wieder so richtig durchatmen.

Der Wald enthält zudem Terpene, die von Pflanzen freigesetzt werden und unser Immunsystem stärken. Studien haben gezeigt, dass der Aufenthalt im Wald die Produktion von Stresshormonen reduziert, den Blutdruck senkt, die Herzfrequenz verlangsamt und die allgemeine Energie steigert. Auch bei Burnout und Schlafstörungen kann Waldbaden hilfreich sein.

In Japan wird von Ärzten daher in einigen Fällen eine Waldtherapie verordnet. Dennoch solltet ihr euch darüber im Klaren sein, dass das Waldbaden längst nicht immer einen Ersatz für Medikamente darstellen kann und ihr den Gang zum Arzt deshalb nicht scheuen solltet. Als Ergänzung eignet es sich aber wunderbar.

Übrigens: Wenn euch gehen zu langsam ist, könnt ihr euch genauso gut eure Sportschuhe oder euer Rad schnappen und euer Sportprogramm in den Wald verlegen.

Habt ihr schon mal Outdoor-Yoga ausprobiert? © Adobe Stock, DragonImages
Outdoor-Yoga solltet ihr unbedingt einmal ausprobieren. © Adobe Stock, DragonImages

Aktivitäten im Wald: Wie könnt ihr im Wald kreativ werden?

Sind wir doch mal ehrlich: Selbst, wenn wir einen Wald in der Nähe haben, besuchen wir ihn viel zu selten. Deshalb möchten wir euch spannende Aktivitäten rund um den Wald mitgeben:

Geocaching

Geocaching ist eine Outdoor-Aktivität, bei der Teilnehmer mithilfe von GPS-Geräten oder Apps versteckte Behälter, sogenannte Caches oder Geocaches, suchen. Diese Caches sind weltweit an verschiedenen Orten platziert und enthalten oft ein Logbuch, in das sich die Finder eintragen. Die Koordinaten der Caches werden online veröffentlicht, und die Geocacher nutzen ihre GPS-Geräte, um die genaue Position zu finden und die versteckten Behälter zu entdecken. Geocaching verbindet Outdoor-Erkundung, Rätsellösung und Gemeinschaftsaktivitäten zu einem globalen Abenteuer.

Das Ganze ist in einigen Fällen auch im Wald erlaubt. Wichtig ist, dass ihr vorher schaut, wer der Waldeigentümer ist. Meist gilt: Wo ihr den Wald frei betreten dürft, ist auch das Geocachen erlaubt. Aber auch hier greifen manchmal unterschiedliche Regelungen, je nachdem um welche Art des Caches es sich handelt. Informiert euch hier also vorher gut, dann kann nichts schiefgehen.

Outdoor-Yoga

Yoga im Wald ist kostenlos und ihr gönnt euch damit eine Auszeit, um Körper, Geist und Seele zu revitalisieren. Die grüne Umgebung des Waldes wirkt beruhigend und fördert Gefühle von Hoffnung, Glück und Zufriedenheit. Die Grüntöne werden mit psychologischen Vorteilen wie gesteigerter Kreativität und Regeneration von Muskel- und Gewebezellen in Verbindung gebracht.

Für Outdoor-Yoga benötigt ihr lediglich eine dicke Yogamatte oder eine rutschfeste Decke, ausreichend Wasser und Proviant, passende Kleidung je nach Wetter, geeignetes Schuhwerk und Insektenschutzmittel.

Nichts geht über frische Kräuter. Zum Glück gibt's davon im Wald genug. © Adobe Stock, alicja
Wer frische Kräuter sammeln will, ist in Rügens Wäldern genau richtig. © Adobe Stock, alicja neumiler

Kräuter sammeln

Was gibt’s besseres als frische Kräuter? Die wachsen im Wald zur Genüge. Hier auf Rügen könnt ihr an geführten Kräuterwanderungen durch das Biosphärereservat teilnehmen. Ganz nebenbei erfahrt ihr dort spannende Tipps rund um das Kräutersammeln. Alle weiteren Infos zu Rügens Kräutern und den Kräuterwanderungen gibt es hier.

Geführte Waldwanderung

Noch bis zum 25.03.2024 könnt ihr an der spannenden Exkursion “Die Heilkraft des Küstenwaldes” durch das Waldgebiet der Granitz teilnehmen. Beim gemeinsamen Waldbaden erlebt ihr den Wald mit allen Sinnen. Die Wanderung dauert 2,5 bis 3 Stunden und kostet euch 2,80 €. Wenn ihr im Besitz einer Binzer Bucht Card seid, ist sie für euch sogar kostenlos. Die Karte erhaltet ihr bei eurem Gastgeber, in den Besucherzentren und an den Tagesegästekarten-Automaten.

Wald und Meer so weit das Auge reicht

Das Meer vor der Tür und der Wald ist auch nicht weit. Wo Wald und Meer aufeinandertreffen, da sind wir zu Hause. Schaut vorbei, taucht ins wunderschöne Waldgebiet Granitz ein und findet vielleicht sogar das eine oder andere seltene Kraut bei einer Kräutersammlung hier bei uns auf Rügen. Die Türen des Grand Hotel Binz stehen euch dafür jederzeit offen. Wir freuen uns auf euren Besuch!

Beitragsbild: © Adobe Stock, aksol