Ein steinernes Meer auf Rügen: Die Feuersteinfelder Mukran

Zwischen den Orten Prora und Mukran in der Region Sassnitz könnt ihr im Waldstreifen “Schmale Heide” auf eines der größten Feuersteinfelder Deutschlands blicken. Aber warum sind da so viele Steine und wie kommen die dahin? Das alles beantworten wir euch hier.

Stellt euch vor, ihr wandert durch die dichten Wälder der “Schmalen Heide” und plötzlich steht ihr vor einem Meer aus Steinen. Willkommen auf einem der größten Feuersteinfelder Deutschlands! Wir nehmen euch heute mit auf eine Reise durch die Geschichte dieser einzigartigen Steinfelder und gehen den Geheimnissen des “Hühnergottes” auf die Spur.

Das erfahrt ihr in diesem Beitrag:

Was sind die Feuersteinfelder und wie sind sie entstanden?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir erst einmal ein paar tausend Jahre zurückreisen. Genauer genommen 3 – 4.000 Jahre zurück. Damals gab es auf der Insel Rügen eine Reihe von Sturmfluten, bei denen sich die Gegebenheiten der Orte stetig wechselten. So kam es, dass die vielen Feuersteine, die noch aus der Jura- beziehungsweise Kreidezeit vor etwa 140 Millionen Jahren aus den Kreidefelsen Jasmunds stammen, durch die Wassermassen nach Mukran gespült wurden.

Heute könnt ihr auf einer Fläche von 40 Hektar die großen und offenliegenden Feuersteine bestaunen. Diese reihen sich auf einer etwa 2,5 Kilometer langen und 300 Meter breiten Strecke dicht aneinander auf. Im Norden des Naturschutzgebietes “Schmale Heide” türmen sich die Feuersteine zu bis zu 4 Meter hohen Wällen auf.

Dadurch, dass die Feuersteine eine so große Fläche einnehmen, sind sie beim Besuch nur schwer zu übersehen. Sie stellen schon fast ein deutsches “Stonehenge” dar. Tatsächlich umgibt die Feuersteinfelder gar etwas mystisches, denn Feuersteine begleiteten uns Menschen schon seit der Steinzeit. Nicht nur als nützliches Werkzeug, sondern auch im spirituellen Sinne. Lasst uns den Feuerstein mal etwas näher beleuchten.

Detailaufnahme von Feuersteinen auf dem Feuersteinfeld auf Rügen.
Der Feuerstein war schon in der Steinzeit ein nützlicher Werkstoff. © Adobe Stock, fotoping

Die Geschichte des Feuersteins

Der Feuerstein, oder auch Flint(stein) genannt, war in der Steinzeit ein idealer Werkstoff für die Menschen. Der Name des Steins lässt uns glauben, dass mit diesem Stein vorwiegend Feuer gemacht wurde – dies ist jedoch nicht ganz richtig. Schlägt man zwei Feuersteine aneinander, entsteht nämlich nur ein Lichteffekt. Nimmt man stattdessen einen Feuerstein und schlägt ihn gegen einen sogenannten “Markasit” oder auch “Pyrit”, der auch als “Katzengold” bekannt ist, dann können richtige Zündfunken entstehen. Ein Feuer entstand dadurch, dass die Funken auf ein entflammbares Material gelangten und sich dieses dann durch langsames Pusten entflammte. Beides sind bestimmte Arten von Mineralen, die durch diese Funktion vor allem bei der Herstellung von Feuersteinwerkzeugen historisch nützlich waren.

Auch als Baumaterial wurde der Feuerstein seit der Antike für fast alle Arten von Gebäuden genutzt. Heutzutage spielt er als Rohstoff eine eher untergeordnete Rolle, im Straßenbau zum Beispiel wird der Stein in zermahlener Form noch zum Asphalt zugemischt. Zu finden sind Feuersteine oft dort, wo es hohe Kalkstein- und Kreidevorkommen gibt. In Norddeutschland trifft dies besonders auf Rügen zu.

Spirituelle Eigenschaften des Feuersteins

Nachdem wir die geologische Geschichte des Feuersteins beleuchtet haben, werfen wir einen Blick auf die spirituelle Bedeutung dieser besonderen Steine, die weit über seine physische Präsenz hinausgeht.

Dem Feuerstein werden nämlich auch einige mächtige spirituelle Kräfte zugeschrieben. Dadurch, dass die Feuersteine damals zur Herstellung von Waffen und zum physischen Schutz eingesetzt wurden, werden ihm starke Schutzeigenschaften nachgesagt. Der Stein soll eine Barriere gegen negative Energien, psychische Angriffe und schädliche Umwelteinflüsse bilden. In der Energiearbeit wird die Abschirmfähigkeit des Steins eingesetzt, um die Aura zu reinigen und den Anwender auf spirituellen und astralen Reisen zu schützen.

Die Feuersteinfelder Mukran auf Rügen.
Die Feuersteinfelder Mukran geben ihrer Umgebung eine ganz besondere Atmosphäre. © Adobe Stock, Eberhard

Was ist das Besondere an den Feuersteinfeldern auf Rügen?

Die Feuersteinfelder auf Rügen, auch Feuersteinfelder Mukran genannt, sind ein einzigartiges Naturphänomen. Jedes Jahr sind sie ein beliebtes Ziel für Fotografen und Naturliebhaber. Die unterschiedlichen Feuersteine leuchten je nach der Sonneneinstrahlung in verschiedenen Grau- und Brautönen. Das verleiht ihrer Umgebung eine ganz besondere Atmosphäre. Aber sie sind nicht nur eine Touristen-Attraktion, die Feuersteinfelder sind auch ein Ort für das wissenschaftliche Interesse. Geologen unterschiedlicher Universitäten haben in den letzten Jahren Untersuchungen durchgeführt, um die genaue Zusammensetzung der Steine zu verstehen und die Verbreitung auf der Insel zu studieren.

Veränderung der Vegetation durch Menschenhand

Die Fläche des Gebietes “Schmale Heide” wurde gegen 1840 als Maßnahme zum Schutz der Küsten mit vielen Kiefern bepflanzt. Daraufhin entwickelte sich ein Bewuchs aus Sträuchern und Büschen zwischen den Feldern. Die Pflanzen, die die Feuersteinfelder langsam bewucherten bestanden insbesondere aus Heidekraut und Wachholder.

Im Laufe der Jahre wuchs die Fläche mit den Feuersteinen fast komplett zu. Doch zum Glück konnten sie durch eine Initiative des Rügener Naturschutzverbundes (NABU) erhalten werden. Dank vieler fleißiger Hände wurden nach und nach aufkommender Wuchs und dichte Heidepflanzen entfernt. Das finale Ergebnis des Kampfes, bei dem der Wildwuchs gegen den Stein antrat, macht die Feuersteinfelder heute besonders sehenswert und einzigartig.

Sind die Feuersteinfelder geschützt?

Seit 1935 stehen die Feuersteinfelder Mukran unter Naturschutz und die wirtschaftliche Nutzung des Gebietes ist verboten. Diese Schutzmaßnahme wurde ergriffen, damit die natürliche Schönheit der großen Feuersteinfläche erhalten bleibt. Außerdem werden die Feuersteinfelder von der Initiative “Rügen Rettet die Natur” betreut. Sie sind zum Beispiel für die regelmäßigen Reinigungsaktionen und die Organisation der Informationsveranstaltungen für die Besucher zuständig. Ihr Ziel ist dabei, das Bewusstsein der Menschen für den Erhalt dieses einzigartigen Kulturerbes auf Rügen zu schärfen.

Natürlich solltet ihr als Besucher euch auch an bestimmte Richtlinien halten, um die natürliche Umgebung zu schützen und ihre ökologische Integrität zu bewahren. Die wichtigsten Richtlinien haben wir hier für euch einmal zusammengefasst:

  1. Wege einhalten und diese nicht verlassen: Das Verlassen der Wege kann zu Schäden an der Vegetation oder Erosion führen.
  2. Nichts sammeln: In Naturschutzgebieten ist das Sammeln von Pflanzen, Steinen oder anderen natürlichen Materialen stets verboten.
  3. Müll nicht einfach zurücklassen: Damit die Sauberkeit und Natürlichkeit des Gebietes erhalten bleibt, solltet ihr immer darauf achten euren eigenen Müll mitzunehmen.
  4. Hunde an der Leine führen: Damit die Tierwelt in den Naturschutzgebieten nicht gestört und auch andere Besucher sich wohl fühlen können, sind Hunde stets an der Leine mitzuführen.
  5. Kein Feuer zünden: Aufgrund der Gefahr von Waldbränden ist es strengstens verboten ein Feuer anzuzünden. Auch sollte brennbares nicht einfach auf den Boden geschmissen werden.
  6. Informationstafel und Parkwärter beachten: Oft gibt es informative Tafeln, die manchmal auch spezifische Regeln bereitstellen. Diese sollten immer durchgelesen und beachtet werden. Genauso sollte den Anweisungen des Parkwächters immer Folge geleistet werden.

Hält sich jeder an diese Richtlinien kann jeder einzelne Besucher positiv dazu beitragen, dass die Schönheit und Einzigartigkeit der Feuersteinfelder Mukran auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.

Eine Nahaufnahme von Feuersteinen auf dem Feuersteinfeld in Rügen.
Auf Rügen findet ihr neben den Feuersteinen noch andere spannende Gesteine. © Adobe Stock, Michael Pieper

Welche Steine kann man sonst noch an der Ostsee finden?

Neben den Feuersteinfeldern findet ihr auf Rügen natürlich noch weitere spannende Gesteine. Durch die Winde, die im Frühjahr oder Herbst etwas kräftiger wehen werden nicht nur Steine, sondern auch anderes Strandgut an die Ostseestrände gespült.

  1. Donnerkeile
    Donnerkeile sind faszinierende fossile Überreste von urzeitlichen Tintenfischen, die Belemniten genannt werden. Diese Meeresbewohner lebten vor Millionen von Jahren und verschwanden gegen Ende der Kreidezeit. Die Fossilien der Belemniten haben eine unverwechselbare zylindrische Form, die zu einer Spitze verläuft, und sind oft gelblich-braun gefärbt. Aufgrund ihrer auffälligen Form nannte man sie früher Donnerkeile, weil man glaubte, sie seien vom Himmel gefallen.
  2. Bernsteine
    Der Klassiker bei einem Ostseebesuch ist natürlich die Suche nach dem “Gold der Meere”. Bernsteine sind wunderschöne, fossile Harze, die vor Millionen von Jahren von alten Bäumen abgesondert wurden. Mit ihrer warmen, goldenen bis orange-braunen Farbe sind sie echte Schätze der Natur und werden seit jeher wegen ihrer einzigartigen Schönheit geschätzt. Besonders faszinierend ist, dass Bernstein oft kleine Insekten, Pflanzen oder andere winzige Lebewesen enthält, die im Harz eingeschlossen wurden, bevor es hart wurde. Mehr zum Thema Bernstein erfahrt ihr in diesem Beitrag.
  3. Kreidestein
    Kreidesteine sind weiche, weiße Gesteine, die hauptsächlich aus Kalkstein bestehen. Sie entstanden vor Millionen von Jahren aus den Überresten winziger Meerestiere wie Foraminiferen und Kalkalgen, die sich am Meeresboden abgelagert haben. Im Laufe der Zeit verfestigten sich diese Ablagerungen und bildeten die heute bekannten Kreidefelsen. Mit Kreidesteinen könnt ihr sogar, wie mit der Tafelkreide, Schreiben und Malen.
  4. Hühnergott
    Man möge meinen, dass ein Hühnergott etwas mit dem Tier zu tun hat, aber tatsächlich steckt da noch etwas anderes dahinter. Ein Hühnergott ist ein besonderes, durchlöchertes Stück Feuerstein, das man häufig an Stränden findet. Dieser Stein hat ein natürliches Loch in der Mitte, das durch Jahrtausende von Wellen, Wind und Sand geschliffen wurde. Der Hühnergott gilt als Glücksbringer und wird oft als Talisman verwendet. Mit etwas Glück findet ihr Hühnergötter nicht nur an den Ostseestränden von Rügen, sondern natürlich auch auf den Feuersteinfeldern in Mukran.

Euer Besuch der Feuersteinfelder auf Rügen

Die beste Zeit für einen Besuch der Feuersteinfelder ist im Frühjahr oder Herbst, wenn die Sonne tief steht und die Steine in ihren einzigartigen Farben leuchten. Einige Besucherzentren bieten geführte Touren an, die euch noch etwas mehr Einblicke in die Geo- und Ökologie der Region geben.

Die Fotografie-Enthusiasten unter euch sollten sich in den frühen Morgenstunden auf den Weg zu den Feldern begeben. Besonders dann bieten die Feuersteinfelder ein spektakuläres Fotomotiv, denn das Licht der Sonne bringt die einzigartige Struktur und Farbe der Steine ideal zur Geltung.

Ganz egal wann ihr sie besucht, die Feuersteinfelder Mukran sind eins der Rügener Geheimtipps und für alle Urlauber besonders sehenswert. Wenn ihr jetzt euren nächsten Ostseeurlaub plant, dann besucht uns doch im Grand Hotel Binz. Hier könnt ihr euren Trip zu den Feuersteinfeldern in einem unserer eleganten Zimmer mit Blick auf das Naturschutzgebiet Granitz planen und euch vorab in unserem Restaurant Ruiani kulinarisch stärken.

Das Hotel liegt direkt am Strand, also könnt ihr bei gutem Wetter auch einfach mal am Wasser eure Seele baumeln lassen. Außerdem bietet euch das Grand Hotel Binz auch einen großen Wellnessbereich, der sich ganz um euer eigenes Wohlbefinden kümmert. Ob Beauty- und Kosmetikanwendung, Peelings oder Massagen – hier kommt ihr ganz bestimmt auf eure Kosten.

Wir freuen uns sehr auf euren Besuch und wünschen viel Vergnügen beim Entdecken der Rügener Sehenswürdigkeiten!

Beitragsbild: © Adobe Stock, Michael Pieper