Das Heilkraut mit Bärenkräften: Bärlauch

Wusstet ihr, dass die grüne Köstlichkeit aus dem Wald, die ihr wahrscheinlich am ehesten aus dem beliebten Bärlauch-Pesto kennt, noch viel mehr kann als nur gut zu schmecken? Warum Bärlauch für uns zum Power-Kraut zählt, erfahrt ihr hier in diesem Beitrag.

Der Frühling duftet nach Blumen, frischer, feuchter Erde und Knoblauch? Ja genau! Auch, wenn euch dies nun etwas irritiert, der Geruch kommt nicht von einer Knoblauchpflanze, sondern tatsächlich vom Bärlauch Wildgewächs. Es könnte also durchaus passieren, dass ihr bei einem Spaziergang in schattigen Wäldern neben den gewohnten Gerüchen auch diesen scheinbar deplatzierten Geruch wahrnehmen könnt. Wo ihr die grüne Heilpflanze finden könnt, wann der Bärlauch wächst und wie vielfältig ihr diesen verwenden könnt, erzählen wir euch hier.

Das erfahrt ihr in diesem Beitrag:

Wie wirkt Bärlauch auf den Körper?

Wer von euch wusste, dass Bärlauch schon seit Jahrtausenden von Menschen als Heilpflanze genutzt wird? Nicht ohne Grund wird die Pflanze mit den kräftigen grünen Blättern auch Hexenzwiebel oder Waldknoblauch genannt. Aber welche Nährwerte und Eigenschaften besitzt diese Pflanze wirklich?

Wie der Name vermuten lässt, gibt es tatsächlich eine Verbindung zum Bären. Die Bären sollen nach historischen Überlieferungen das Wildkraut verzehrt haben, um angestaute Giftstoffe aus dem Winterschlaf auszuscheiden. Die Wunderpflanze bietet also auch eurem Körper viel mehr, als nur gut zu schmecken.

Die frischen grünen Bärlauchblätter liefern Schwefelverbindungen, ätherische Öle, Mineralstoffe wie Eisen und Kalium sowie Vitamin C. Sie enthalten sogar etwa genau so viel Vitamin C wie Orangen. Spannend ist auch, dass Bärlauch sogar mehr gesundheitsfördernde Schwefelverbindungen enthält als sein naher Verwandter der Knoblauch. Trotzdem ist Bärlauch durch seinen höheren Wassergehalt weitaus milder im Geschmack.

Und wie wirken diese besonderen Inhaltsstoffe des Bärlauchs auf euren Körper?

Sie senken eure Blutfettwerte, sie fangen reaktive Sauerstoffverbindungen ab und wirken zusätzlich antibakteriell. Wenn euch das noch nicht reicht, fördern die Stoffe darüber hinaus auch eure Verdauung und das Ausscheiden von Giftstoffen. Außerdem enthält Bärlauch Allicin, welches als natürliches Antibiotikum in der Lage ist, Bakterien abzutöten. Bärlauch ist also ein richtiges Powergewächs!

Selbstgemachter Bärlauch Gewürzsalz ist ziemlich lecker. © Adobe Stock, Elena Schweitzer
Es gibt jede Menge leckere Alternativen den Bärlauch zu verarbeiten. © Adobe Stock, Elena Schweitzer

Was kann man mit Bärlauch machen?

Wichtig für euch zu wissen: Beim Trocknen verliert der Bärlauch leider alle seine Heilkräfte. Das Kraut ist also eher weniger als Tee oder Trockengewürz geeignet. Allerdings gibt es viele raffinierte Alternativen, die Inhaltsstoffe möglichst sinnvoll zu verarbeiten. Einige davon stellen wir euch hier vor.

Bärlauchpaste

Für eine vielseitige und leckere Bärlauchpaste benötigt ihr nur drei klassische Zutaten. Die Paste könnt ihr als Zugabe zu allen herzhaften Gerichten dazu geben, die ihr sonst auch mit Knoblauch verfeinern würdet.

Ihr benötigt dafür:

  • 100 g Bärlauchblätter
  • 7 g Salz
  • 100 ml Olivenöl
  • Ein verschließbares Gefäß

So geht ihr vor:

  1. Zunächst schneidet ihr die Bärlauchblätter in feine Streifen und legt eine etwa 1 cm dicke Lage Bärlauch in das verschließbare Gefäß.
  2. Nun streut ihr eine Prise Salz darüber und übergießt das Ganze mit etwas Öl.
  3. Danach fahrt ihr Lage für Lage mit dem gleichen Prozess fort, bis euer Glas voll ist.
  4. Beachtet, dass ihr dabei hin und wieder die Blätter mit einem Löffel zusammendrückt.
  5. Zum Schluss gebt ihr genügend Öl darüber, sodass alle Blätter mit Öl bedeckt sind und verschließt das Glas zum Schluss ganz fest.
  6. Für eine Haltbarkeit von etwa drei bis vier Wochen, bewahrt ihr die Bärlauchpaste im Kühlschrank auf.
Mit Bärlauch können viele Leckereien gezaubert werden. © Adobe Stock, Карина Клачук
Das Bärlauch Pesto ist eine leckere Alternative zu Nudelgerichten. © Adobe Stock, Карина Клачук

Bärlauchpesto

Die wahrscheinlich bekannteste Variante, den frischen Bärlauch zu genießen, ist das Pesto. Das Pesto passt besonders gut zu allen Nudelgerichten, ist aber auch als leckerer Aufstrich auf Brot genießbar.

Ihr benötigt dafür:

  • 150 g Bärlauch
  • 65 g Cashewkerne
  • 2 EL Sesam
  • 2 EL Sonnenblumenkerne
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1-2 TL Salz
  • 150 ml Olivenöl

Außerdem benötigt ihr für diese Variante einen Blender, Stab- oder Smoothie-Mixer.

So geht ihr vor:

  1. Als Erstes püriert ihr die Bärlauchblätter zusammen mit dem Olivenöl und Zitronensaft ganz fein.
  2. In einer Pfanne ohne Fett röstet ihr dann die Cashewkerne, den Sesam und die Sonnenblumenkerne kurz an und lässt sie dann abkühlen.
  3. Die Kerne und das Salz dann als nächstes zum Bärlauch hinzugeben und noch einmal kurz durchmixen, sodass die Kerne zwar zerkleinert, jedoch nicht fein gemahlen werden.

Bärlauch Gewürzsalz

Ein weiterer interessanter Tipp, um den Geschmack des Bärlauchs später an eure gewünschten Speisen weiterzugeben, ist das Mischen von Bärlauch und Salz. Durch das Mischen erhält das Salz auch eine schöne zartgrüne Färbung.

Ihr benötigt dafür:

  • 500 g Salz
  • 100 g frischer Bärlauch

So geht ihr vor:

  1. Heizt euren Backofen auf etwa 60 Grad Umluft vor. Während der Backofen vorheizt, wascht ihr den frischen Bärlauch mit kaltem Wasser ab und tupft ihn dann vorsichtig mit einem Geschirrtuch trocken.
  2. Anschließend den Bärlauch mit dem Salz in einem Mixer mixen, bis keine Stückchen mehr vorhanden sind.
  3. Das gemixte, feuchte Salz dann auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und bei 60 Grad für 2 Stunden im Ofen trocknen lassen. Als Tipp, den Backofen dabei einen Spalt geöffnet lassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.

Wir wünschen euch viel Erfolg beim Ausprobieren für zuhause und einen guten Appetit!

Bärlauch wächst auf nährstoffreichen, feuchten Böden.  © Adobe Stock, O de R
Anfang Mai fängt der Bärlauch an zu blühen. © Adobe Stock, O de R

Wo wächst Bärlauch und wann beginnt die Bärlauch Saison?

Wild wachsender Bärlauch ist fast überall in Europa verbreitet, jedoch häufiger im Süden von Deutschland als im Norden zu finden. Ab Mitte März fangen die grünen Blätter an zu wachsen. Die beste Erntezeit für Bärlauch ist also Mitte März. Von März bis Mai findet ihr das Lauchgewächs vor allem in üppigen Misch- und Buchenwäldern mit feuchten, nährstoffreichen Böden. Anfang Mai fängt der Bärlauch jedoch zu blühen an und ist vom Geschmack her dann etwas faseriger.

Orientieren könnt ihr euch bei der Suche meist am Geruch. Wie der knoblauchartige Duft bereits vermuten lässt, zählt der Bärlauch zur Gattung Allium und ist mit Zwiebeln, Schnittlauch und Knoblauch verwandt. Durch seinen feinen würzigen Geschmack verleiht er Gerichten eine leichte, pikante Note und einen optischen Akzent. Nach der Ernte hält sich der Bärlauch im Gegensatz zu seinen Verwandten nur ein paar Tage, die Bärlauch-Saison solltet ihr also unbedingt nutzen, um neue Rezepte auszuprobieren.

Kann man Bärlauch auf Rügen pflücken?

Auf Rügen hat sich Bärlauch in den letzten Jahren immer mehr zu einer regionalen und saisonalen Spezialität entwickelt. In der Rügener Küche ist der Bärlauch bereits aufgrund des nussigen, leicht scharfen Aromas als Hauptdarsteller zu entdecken.

Historisch wird vermutet, dass Fürst Malte zu Putbus den wilden Bärlauch von Mönchen erhielt und diesen dann erstmals in seinem eigenen Kräutergarten anpflanzte. Aufgrund der idealen und nährstoffreichen Gegebenheiten ist dieser heutzutage großflächig über der gesamten Parkfläche zu finden.

Durch den enormen Bestand gilt der Schlosspark Putbus als der Bärlauch-Hotspot auf Rügen. Wenn ihr also im Frühling durch den Putbusser Park spaziert, dann nehmt ihr wahrscheinlich den charakteristischen Geruch von Bärlauch wahr. Geerntet wird der frische Bärlauch von März bis zur Blütezeit Anfang Mai. Alternativ könnt ihr natürlich auch auf den Wochenmärkten auf Rügen frischen Bärlauch kaufen.

Beim sammeln sollte auf gefährliche Doppelgänger Acht gegeben werden. © Adobe Stock, encierro
Sammelt immer nur so viel Bärlauch, dass es nicht sichtbar ist, dass ihr dort wart. © Adobe Stock, encierro

Worauf müsst ihr beim Bärlauch Sammeln achten?

Am wichtigsten ist hier zu erwähnen, dass nicht überall wo man Bärlauch findet, dieser auch einfach so gepflückt werden kann. In Naturschutzgebieten sowie an Naturdenkmälern darf das Kraut auf gar keinen Fall einfach so gesammelt werden.

Von Wildkräutern, die ihr an Straßenrändern finden könnt, raten wir euch ebenfalls ab, da diese Pflanzen oft die Abgase der Autos aufnehmen und somit ihre Heilkräfte nicht mehr wirklich gut übertragen können.

Habt ihr eine geeignete Stelle gefunden, um frischen Bärlauch zu pflücken, solltet ihr darauf achten, dass ihr immer genug unversehrte Pflanzen stehen lasst und immer auch nur so viel sammelt, dass es nicht sichtbar ist, dass ihr dort wart. Reißt auch niemals an der Pflanze, sondern verwendet immer ein Messer oder eine Schere, um die Kräuter zu pflücken. So sorgt ihr dafür, dass die Wurzel der Pflanze nicht beschädigt wird. Mehr zum Thema Kräuter sammeln auf Rügen findet ihr in diesem Beitrag.

Achtung vor gefährlichen Doppelgängern

Vor allem beim Bärlauch ist besondere Vorsicht geboten, denn wenn ihr nicht aufmerksam genug seid, besteht die Chance, dass ihr eventuell die giftigen Doppelgänger Maiglöckchen oder Herbstzeitlose sammelt. Um dies zu vermeiden, könnt ihr euch stets am Knoblauch ähnlichen Geruch orientieren, der vor allem dann intensiv wird, wenn man die Blätter in den eigenen Händen zerreibt.

Seid ihr euch nicht sicher, mit welcher Pflanze ihr es in dem Moment zu tun habt, solltet ihr lieber auf ein Pflücken verzichten. Die giftigen Doppelgänger können unter anderem Herzrhythmusstörungen und Übelkeit auslösen. Der Verzehr von Herbstzeitlosen kann für einen Menschen sogar tödlich enden.

Bärlauch Tage auf Rügen

Von März bis Anfang Mai bedecken die leckeren grünen Blätter der Pflanze den Putbusser Schlosspark wie ein Teppich und die Rügener Küchenchefs sind ganz verrückt nach dem nussigen, leicht scharfen Aroma. Bei den Bärlauchtagen auf Rügen wird der Bärlauch zum richtigen Hauptdarsteller. Wenn ihr während dieser Tage einen Besuch auf Rügen anstrebt, haben wir hier für euch die wichtigsten Key-Facts über die Putbusser Bärlauchtage auf Rügen, die ihr definitiv nicht verpassen solltet.

Die Bärlauchtage finden dieses Jahr vom 22. bis zum 31.03.2024 statt.

Einheimische Gastronomen bereiten euch während der Bärlauchtage genüssliche Kreationen zu:

  • Fürstliches Genusskontor & Bistro: Es wird euch Bärlauchsalz, Bärlauchschnaps, Bärlauchquiche, Bärlauchschnecken, Nudeln mit Bärlauchpesto und Bärlauchspätzle serviert.
  • Milchmädchen Café und Hofladen: Hier werden euch Käsebällchen mit Bärlauch und Bärlauch Frischkäse serviert.
  • Rügener Puppen- und Spielzeugmuseum: Hier könnt ihr die Bärlauchtorte probieren.
  • Rosencafé: Hier wird mit Bärlauch gegrillt und am 28.03.2024 könnt ihr dazu Livemusik erleben.

Außerdem könnt ihr während der Bärlauchtage am Freitag und Samstag, den 22. bis 23.03.2024 die vielfältigen Produkte der Insel Rügen entdecken.

  • Wo: Marstall Putbus, Park 6
  • Wann: 10:00 bis 16:30 Uhr

Ist euch das noch nicht genug Bärlauch, dann bieten euch die Veranstalter Rügen Produkte Verein e. V. mithilfe des Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen eine Vielzahl an Events, wie zum Beispiel eine architektonische Führung mit Dr. Ralf Marius Bittner zum Bärlauch, oder vorosterliche Angebote wie die Ostereiersuche für Kinder im Schlosspark.

Auf Rügen findet man große Flächen mit Bärlauch. © Adobe Stock, textag
Der Bärlauch wirkt im Putbusser Schlosspark auf Rügen wie ein grüner Teppich. © Adobe Stock, textag

Genießt das pure Bärlauch Erlebnis auf Rügen

Der Frühling lässt die Natur wieder ergrünen, bringt gute Laune und besseres Wetter. Für alle Bärlauch-Fans ist der Frühlingsanfang besonders wichtig, denn wie ihr jetzt wisst, könnt ihr frischen Bärlauch von März bis Mai pflücken. Nach einer erfolgreichen Bärlauch-Suche dürft ihr euch ausgiebig bei uns im Rugard Thermal Strandhotel auf Rügen ausruhen. Neben den spannenden Bärlauch Gerichten, könnt ihr bei uns in der Genusswerkstatt by Robert Schindler noch weitere kulinarische Spezialitäten speisen. Dabei variiert das Essen regelmäßig.

Direkt am Strand und gleichzeitig am Naturschutzgebiet Granitz, findet ihr das 5-Sterne Grand Hotel Binz. Hier genießt ihr einen Wellnessurlaub für alle Sinne. Wir freuen uns euch bei uns willkommen zu heißen und wünschen euch ganz viel Erfolg bei eurer eigenen Bärlauch-Suche und viel Spaß bei den Rügener Bärlauch Tagen!

Beitragsbild: © Adobe Stock, Brebca