Osterfeuer – Der heiße Start in den Frühling

Ob Hase, Hexe oder Fische: Ostern hat schon viele seltsame Bräuche hervorgebracht. Doch was hat es eigentlich mit den Osterfeuern auf sich?

Wenn es abends an knisternden Flammen heiß hergeht und ihr zusammen mit Freunden den Frühlingsbeginn feiert, kann das eigentlich nur eines bedeuten – Ostern steht vor der Tür und damit auch die allseits beliebten Osterfeuer. Woher dieser feurige Brauch überhaupt stammt, warum das Ganze nicht ganz ungefährlich ist und wann ihr ein Osterfeuer bei uns in Binz hautnah erleben könnt, erfahrt ihr hier.

Das erfahrt ihr in diesem Beitrag:

Welche Bedeutung hat das Osterfeuer?

Das Osterfeuer ist ein traditionsreicher Brauch, der vor allem in Europa und insbesondere in Deutschland gefeiert wird. Sein Ursprung ist allerdings nicht ganz eindeutig. Schon unsere heidnischen Vorfahren – die Germanen – sollen nicht lange gefackelt und mit großen Feuern das Ende des Winters zelebriert haben. Diese Feiern waren vermutlich dem Gott Thor gewidmet, erfüllten jedoch noch einen anderen Zweck. So wurde die beim Verbrennen entstehende Asche auf die Felder gestreut, um für eine hohe Fruchtbarkeit des bestellten Bodens zu sorgen.

Ein Beweis dafür ist ein Briefwechsel zwischen dem Missionar Bonifatius und Papst Zacharias aus dem Jahr 751, in dem von heidnischen Frühlingsfesten mit großen Feuern zur Vertreibung des Winters die Rede ist. Darin wird ebenfalls erwähnt, wie im Sinne der Kirche damit umzugehen sei, worauf man schließen konnte, dass Osterfeuer bis dahin gar keinen Bezug zu den Gotteshäusern hatten.

Weil die Verehrung anderer Götter damals strikt von der Kirche abgelehnt wurde, sollten die Feuer eigentlich erst verboten werden. Da der Brauch aber bereits sehr fest in den Leben der Bauern verankert war, wurde das Feuerritual stattdessen ins Christentum übernommen und hitzige Diskussionen mit dem Volk so umgangen. Die Feuer wurden somit langsam zu den uns bekannten Osterfeuern und standen fortan für das Licht der Welt und somit die Auferstehung Jesu.

Statt Hasen gibt es in Australien Bilbies zu Ostern. © Adobe Stock, Bastetamon
In Australien gibt es zu Ostern keinen Hasen, sondern Bilbies. © Adobe Stock, Bastetamon

Wie feiert man Ostern in anderen Ländern und Orten?

Da der Ursprung der Osterfeuer bei den Germanen liegt und von den Christen hierzulande übernommen wurde, ist dieser Brauch bis heute hauptsächlich in Europa anzutreffen. Vorwiegend in Deutschland, aber auch andernorts erfreut man sich über die wärmenden Flammen während der Feiertage. Aber auch da, wo auf das Brennen verzichtet wird, geht es gerne Mal heiß her.

Wie beispielsweise in Frankreich, wo es statt einem Osterhasen einen Osterfisch gibt und Kinder ihren Eltern Papierfische an die Kleidung kleben. Auch bleiben dort von Gründonnerstag bis Ostersonntag sämtliche Kirchenglocken stumm, weil diese – laut Kindergeschichten – nach Rom fliegen, dabei die Trauer über die Kreuzigung Jesu aufsaugen und diese dann beim Papst abladen, um sich im selben Zuge neu segnen zu lassen. Aber welche skurrilen Traditionen gibt es noch?

Schweden – Happy Osterween!

Wie in den meisten anderen Ländern auch, wird in Schweden zum Osterfest natürlich ausgiebig gegessen. Neben nordischen Fischspezialitäten landen auch Eier, Aufläufe und Lammgerichte auf den Tellern. Besonders spannend wird es jedoch an Gründonnerstag, wenn Kinder sich mit Schürzen und Kopftüchern als Osterhexen verkleiden. Mit Körbchen ziehen sie dann um die Häuser und sammeln Süßigkeiten im Austausch gegen Ostergrüße und selbstgemalte Bilder. Der genaue Ursprung davon ist nicht bekannt, laut einer Legende flogen damals aber Hexen auf ihren Besen nach Blåkulla und feierten dort mit dem Teufel den Hexensabbat, bevor sie am Karsamstag den Rückflug antraten.

Sylt – Das festliche Feuer außerhalb von Ostern

Zwar kein anderes Land, dafür doch eine andere Tradition. Das sogenannte Biikebrennen findet bereits am 21. Februar statt und hat streng genommen nicht viel mit Ostern zu tun, dennoch ähnelt sich die Bedeutung hinter beiden Bräuchen sehr. So werden auf Sylt in alter nordfriesischer Tradition Strohpuppen und riesige Holzhaufen entflammt, um böse Geister zu vertreiben und die neue Saat zu schützen – wie beim Vorläufer des Osterfeuers auch. Danach wird häufig üppig gegessen und der Tag mit ordentlich Grünkohl ausgeklungen. Bereits seit 2014 steht das Biikebrennen im nationalen Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO.

Australien – Osterbilbies statt Osterhasen

Nicht nur, dass Ostern in Australien in den Herbst fällt, auch den Osterhasen gibt es dort nicht. Das hat den einfachen Grund, dass Hasen im 19. Jahrhundert von den Europäern ins Land geschleppt wurden und sich daraufhin zu einer Plage entwickelten, die die örtliche Flora und Fauna zerstörten. Logisch, dass das Tier dort nicht gerne gesehen ist. Entsprechend wurde der einheimische und vom Aussterben bedrohte Bilby zum Ostermaskottchen ernannt, für dessen Arterhaltung zu Ostern Spenden gesammelt werden. So können um Ostern herum keine Schokohasen, sondern Schokobilbies gekauft werden und dienen dabei noch einem guten Zweck.

Philippinen – An Ostern wird genagelt

Während es in den meisten Ländern bunt und spaßig zugeht, wird das Osterfest in Asien eigentlich gar nicht gefeiert. Eine der wenigen Ausnahmen sind die Philippinen, dessen Festtagstraditionen auf die meisten Menschen wohl eher erschreckend als feierlich wirken dürften. Denn hier lassen sich einige Gläubige jedes Jahr mit Händen und Füßen ans Kreuz nageln. Dabei handelt es sich nicht um einen Witz, denn die Einwohner stellen tatsächlich die Kreuzigung nach. Die Kirche selbst befürwortet diese Aktion zwar nicht, mischt sich aber auch nicht ein. Eine befremdliche Tradition, die den Teilnehmenden jedoch sehr wichtig ist.

Die Bedeutung des Feuers

Welche Bedeutung hinter dem Brauch des Osterfeuers steckt, wisst ihr nun ja. Aber warum versammeln wir uns überhaupt so gern um die großen Feuer? Das hat den einfachen Hintergrund, dass Licht, Wärme und das Knistern der Flammen eine beruhigende Wirkung auf die Psyche haben können. Besonders an kühlen Abenden der Osternacht macht es umso mehr Spaß, gemeinsam mit euren Liebsten vor den brennenden Holzhaufen zu stehen und die gemütliche Atmosphäre in Verbundenheit zu genießen.

Das war jedoch nicht immer so, denn der Beginn der Menschengeschichte ist noch von der Angst vor der Zerstörung geprägt. Erst nach und nach lernten unsere Vorfahren, das Feuer für sich und zum Überleben zu nutzen. Mit der Religion kamen später nochmal neue Bedeutungen dazu, wie etwa das Reinigen der Sünden im Fegefeuer oder beschönigende Metaphern in Kirchenliedern, die von der “Flamme der Liebe” schwärmen. Auch Redewendungen wie “Feuer und Flamme” für etwas zu sein, entwickelten sich mit der Zeit und rückten das Feuer damit in ein leidenschaftlich-motiviertes Licht.

Osterfeuer bringen die Stimmung zum Leuchten. © Adobe Stock, klaus
Am Osterfeuer könnt ihr euch mit euren Liebsten versammeln und das Fest genießen. © Adobe Stock, klaus

Wie laufen Osterfeuer ab?

Für einen reibungslosen Ablauf der Osterfeuer-Saison müssen bestimmte Dinge beachtet werden, bevor es ans Verbrennen geht. Egal, ob es sich um ein privates Feuer im Garten oder die groß angelegten Events im Ort handelt, für alle gelten ähnliche Regulierungen.

Was darf beim Osterfeuer verbrannt werden?

Grundsätzlich gilt, dass nur pflanzliche Stoffe wie Sträucher, Äste und Gestrüpp verbrannt werden dürfen. Gartenabfälle oder anderen Müll dafür zu nutzen, ist strengstens verboten. Auch behandelte Materialien, Reifen, Verpackungen, Altöl und alles Lackierte oder Bemalte ist nicht erlaubt. Habt ihr über Wochen hinweg Gestrüpp und ähnliches gesammelt, räumt die Haufen vorher unbedingt einmal um. Wildtiere wie Igel suchen an solchen Plätzen häufig Unterschlupf und könnten andernfalls übersehen werden.

Wo dürfen Osterfeuer entfacht werden?

Ganz wichtig ist erst einmal, den richtigen Ort zu finden. Habt ihr beispielsweise einen großen Garten, ist das schonmal gut. Allerdings müsst ihr auch darauf achten, dass keine Waldbrandgefahr besteht und sich das Feuer auch nicht auf die Umgebung ausbreiten kann. Ein Sicherheitsabstand zu umliegenden Gebäuden, Pflanzen und Wegen ist also Pflicht, weshalb es notwendig ist, dass ihr euer Vorhaben zuvor bei eurer örtlichen Gemeinde anmeldet und eine Genehmigung einholt. Tut ihr das nicht, können hohe Geldstrafen auf euch zukommen.

Wer darf Osterfeuer machen?

In der Theorie könntet ihr also euer eigenes Osterfeuer veranstalten, in der Praxis sieht das aber meistens etwas anders aus. Eine Genehmigung bekommt ihr eher in Ausnahmefällen. Häufig gibt es deshalb nur die großen Osterfeuer, die von Vereinen oder der Feuerwehr selbst durchgeführt und beaufsichtigt werden. So ist auch gleich die Sicherheit im Notfall direkt gesichert. Wenn ihr also Lust auf Osterfeuer habt, haltet euch lieber an bestehende Events.

Sind Osterfeuer gefährlich?

Obwohl bei Osterfeuern oft ein Funken Freude auf die Besucher überspringt, stellen sie auch ein gewisses Risiko für Mensch und Umwelt dar. Zum einen sind da die bereits erwähnten Tiere, die gesammelte Holzstapel zum Eigenheim umfunktionieren, zum anderen entsteht beim Verbrennen der Materialien Feinstaub.

Dieser kann bei Menschen – besonders Kindern, älteren Personen oder Personen mit Atemwegserkrankungen – für gesundheitliche Probleme sorgen und mit Symptomen wie Herz-Rhythmus-Störungen, Bluthochdruck oder Atemnot einhergehen. Deshalb ist Vorsicht geboten bei ersten Anzeichen von Unwohlsein sollte sich von den feurigen Schauplätzen entfernt werden.

Wird sich beim Feuermachen nicht an die Regeln gehalten und unzulässiges Material verbrannt, könnte auch die Umwelt mehr belastet werden als nötig. Beispielsweise setzen nasses Holz oder Gummi beim Verbrennen Schadstoffe frei, die sich negativ auf das Klima auswirken können. Durch übermäßiges Abholzen an falschen Orten können zusätzlich Lebensräume einiger Wildtiere zerstört werden.

3 Dinge, die ihr noch nicht über Osterfeuer wusstet

Wenn ihr bis hierhin am Osterei geblieben seid, wisst ihr bereits eine ganze Menge über Osterfeuer. Dennoch gibt es einige Fakten, die bisher unerwähnt geblieben sind, mit denen ihr aber ordentlich die Stimmung anheizen könnt.

  • Eskalation der Judasfeuer
    In manchen Regionen gibt es sogenannte “Judasfeuer”. Bei ihnen werden Puppen im Feuer verbrannt, um Judas symbolisch für einen Verrat zu bestrafen. Allerdings legt dieser Brauch eine antisemitische Tendenz an den Tag und 2019 kam es in Pruchnik, Polen dabei zum Höhepunkt. So wurde eine Puppe mit typisch antisemitischen Merkmalen wie Hakennase sowie orthodox-jüdischer Kopfbedeckung verbrannt, was von vielen nicht gut aufgenommen wurde und so für große Kritik sorgte.

  • Feuriger Staffelauftakt
    Zum Start der dritten Staffel von “Chicago Fire” wollten die Produzenten traditionelle Osterfeuer in der ersten Folge einbauen. Allerdings reichte ihnen ein “kleines” Feuer nicht, weshalb neben dem Feuerwehrmann-Darsteller Taylor Kinney auch nochmal 5.480 Fackeln angezündet wurden.

  • Erstes Osterfeuer im Harz
    Nachdem der Feuerbrauch erstmals im Jahr 751 erwähnt wurde, stammt der älteste Beleg für die Osterfeuer in der Harzregion erst aus dem Jahre 1559. Dabei wollten Kinder die Tradition nachahmen und zündeten kurzerhand einen Schweinestall an, um ihr eigenes Osterfeuer – oder “Bockhorn”, wie es damals dort genannt wurde – zu entfachen. Leider brannten sie dabei das ganze Dorf nieder. Oops.
Die Feiertage und ein Osterfeuer auf Rügen genießen. © Shutterstock, Bernd Meissner
Bei uns auf Rügen könnt ihr Osterfeuer erleben und ganz nebenbei entspannen.
©Shutterstock, Bernd Meissner

Osterfeuer auf Rügen

Auf der Insel Rügen braucht ihr euch über eskalierende Feuer keine Gedanken zu machen, denn diese und weitere spannende Ostertraditionen finden unter kontrollierten Bedingungen statt. Bevor es abends am Feuer aber heiß hergeht, könnt ihr euch in aller Seelenruhe einem Spaziergang im Wald widmen. Wer mehr Action braucht, darf sich auf diverse Outdoor-Aktivitäten freuen – vom Angeln bis hin zu einer Rundfahrt im Rasenden Roland ist für jeden etwas mit dabei. Wer weiß, vielleicht findet ihr auf eurer Entdeckungstour sogar das ein oder andere Osterei.

Ihr wollt über die Feiertage gleich auf der Insel Rügen bleiben? Dann könnte eine Ferienwohnung in den Arkona Strandresidenzen genau das Richtige für euch sein. Egal, ob ihr mit Familie, Vierbeinern oder beidem anreist, es gibt viele Vorteile gegenüber einem Hotel. Wenn es doch ein bisschen luxuriöser zugehen soll, findet ihr im Arkona Strandhotel das passende Zimmer für euch.

Habt ihr euch für einen Aufenthalt in einem unserer Hotels entschieden, solltet ihr euch auf keinen Fall unser spannendes Osterprogramm entgehen lassen! Zwischen dem 28. März und 1. April erwarten euch neben einem großartigen Gewinnspiel auch allerlei Aktivitäten. Vom Waffelnbacken, Osterspaziergang und dem großen Osterfeuer am Samstag bis hin zu Kinoabenden und Ostereisuchen für die Kleinen ist eine Menge mit dabei. Also, schaut vorbei – ist auch nur einen Hasensprung entfernt!

Beitragsbild: Adobe Stock, klaus