- 20.12.2021
- Food | Insights
Wir präsentieren stolz: Oma Anitas Rotkohl
Rotkohl kennt jeder. Aber habt ihr gewusst, dass er ein echtes Superfood ist? Wie ihr Oma Anitas Rotkohl, Geheimtipp von Spitzenkoch Robert Schindler, ganz einfach nachkochen könnt, das erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Oma Anitas Rotkohl ist eines der Gerichte von Robert Schindler, in denen sich echte Tradition herausschmecken lässt. Und wir haben das Rezept, das nicht nur für die Weihnachtsfeiertage ein Highlight ist. Macht euch bereit für eine Reise durch die Geschichte des Rotkohls, inspirierende Rotkohlgerichte und die unzähligen gesundheitlichen Vorteile, die der Kohl bietet. Rotkohl ist ein echter Alleskönner. Wir haben außerdem Tipps und Tricks, wie ihr euren eigenen Rotkohl in Bioqualität anpflanzen könnt.
Das erfahrt ihr in diesem Beitrag:
Die Geschichte des Rotkohls
Ganz genau ist die ursprüngliche Heimat des Rotkohls nicht bekannt. Man vermutet aber, dass sie in Kleinasien liegt. Erwähnt wurde Rotkohl schon im 11. Jahrhundert als „Runeae caules“. Doch nochmal von Anfang an. Wie jeder Kohl stammt auch der Rotkohl vom Wildkohl ab. Wildkohl wächst vor allem an den Küsten Südenglands, Irlands und Frankreichs.
Zuallererst wurden aus dem Wildkohl Blattkohlarten wie Grünkohl kultiviert. Ihr habt also richtig gelesen, Rotkohl ist auch mit Grünkohl verwandt.
Im Mittelalter wurde dann der erste Kopfkohl gezüchtet. Nach und nach sind immer mehr Arten entstanden – und schließlich auch der leckere und auch heute noch beliebte Rotkohl. Damals wurde er vor allem von der ärmeren Bevölkerung gegessen, da er im Vergleich zu anderen Gemüsesorten sehr erschwinglich und dazu besonders lagerfähig war.
Als mit der Zeit dann auch Kohl aus anderen Regionen importiert wurde, hat man immer weniger Rotkohl gegessen. Nichtsdestotrotz ist er heute bei den Deutschen beliebter denn je.
Wo wächst Rotkohl?
Hauptanbaugebiet des Rotkohls ist Deutschland. Daneben wird er auch in einigen anderen Ländern in Mittel- und Nordeuropa angebaut, darunter Belgien, Polen und Skandinavien.
Rotkohl wächst besonders gut in einem schweren, gleichmäßig feuchten Boden. Außerdem bevorzugt er kalkhaltige und nährstoffreiche Erde.
Er gedeiht, je nach Herkunftsland, zu unterschiedlichen Jahreszeiten. In Deutschland wächst er vor allem zwischen September und Dezember. Einige Sorten werden aber sogar schon im Juni geerntet. Rotkohl, der aus Spanien oder Italien importiert wurde, steht schon ab Januar für ungefähr vier Monate in den Regalen.
Wie gut, dass wir das ganze Jahr über etwas von dem leckeren Gemüse haben.
Was kann man mit Rotkohl machen?
Wer dachte, Rotkohl ist gleich Rotkohl, der liegt falsch. Denn aus dem Kohl kann man so einige Gerichte zaubern. So alt er auch sein mag, es lassen sich die modernsten Speisen daraus kreieren.
Rotkohlsalat
Besonders gut als leichtes Gericht an lauen Sommerabenden macht sich Rotkohl als Salat. Kombiniert mit Orangenstückchen wird er noch ein bisschen erfrischender. Probiert ihn auch mal mit Honig für eine süße Note.
Geschmorter Rotkohl
Wer es etwas deftiger mag, für den eignet sich geschmorter Rotkohl. Zusammen mit Speck und Apfel zaubert ihr eine wunderbare herzhaft-süße Kombi auf den Teller.
Rotkohl-Apfel-Suppe mit Zimt-Croûtons
Apfel eignet sich nicht nur als Beilage zu geschmortem Rotkohl und Speck. Ihr könnt daraus auch eine köstliche Suppe kochen, die abgerundet mit Zimt-Croûtons zu etwas ganz Besonderem wird.
Gebratener Rotkohl
Rotkohl kann nicht nur gekocht oder als Salat genossen werden. Genauso gut könnt ihr ihn auch anbraten, zum Beispiel mit Schalotten und Äpfeln. Gewürzt werden kann er unter anderem mit Lorbeerblättern und Nelken.
Was macht Rotkohl so gesund?
Rotkohl ist reich an Antioxidantien
Habt ihr euch mal gefragt, woher der Rotkohl seine violette Färbung hat? Sogenannte Anthocyanen verleihen ihm seine Farbe. Die lassen den Kohl nicht nur toll aussehen, sondern machen ihn umso gesünder, denn sie gehören zu den Antioxidantien. Sie helfen den Zellen dabei, sich vor oxidativem Stress zu schützen. Dadurch wird das Risiko von bestimmten Krankheiten gesenkt.
Rotkohl stärkt unser Immunsystem
Das ist gerade im Winter wichtiger denn je. Rotkohl ist reich an Vitamin C, Kalium, Calcium und Eisen. Damit stärkt er die Abwehrkräfte und kann darum auch die Dauer von lästigen Infekten verkürzen.
Rotkohl ist reich an Ballaststoffen
Mit 2,5 Gramm auf 100 Gramm ist Rotkohl ballaststoffreicher als so manches andere Lebensmittel. Ballaststoffe sorgen für eine langanhaltende Sättigung und können Gifte sowie andere Toxine binden. Sie regulieren außerdem die Blutfett- und Blutzuckerwerte und versorgen die Darmflora mit guten Bakterien.
Rotkohl wirkt blutbildend
Rotkohl ist reich an Folsäure und mit 0,5 Gramm pro 100 Gramm eine hervorragende Eisenquelle. Wer regelmäßig zum Rotkohl greift, kann damit sogar Blutarmut vorbeugen. Grund dafür ist, dass Rotkohl die Neubildung von roten Blutkörperchen unterstützt.
Wie kann ich Rotkohl selber anbauen?
Was gibt es nachhaltigeres, als sein eigenes Gemüse anzubauen? Wenn ihr überlegt, Rotkohl in eurem Garten anzupflanzen, haben wir ein paar Tipps für euch.
- Den Rotkohl im Frühjahr anpflanzen
Wie ihr bereits wisst, braucht Rotkohl einen Boden, der gleichmäßig feucht, leicht kalkhaltig und reich an Nährstoffen ist. Außerdem sollte er humusreich sein. Wenn ihr nicht genau wisst, wie der Boden in eurem Garten zusammengesetzt ist, könnt ihr eine Bodenanalyse machen. - Den Boden vorbereiten
Bevor ihr mit dem Anpflanzen beginnt, solltet ihr sicherstellen, dass ihr ausreichend Kompost oder anderen Dünger in den Boden eingebracht habt. Das solltet ihr schon im vorhergehenden Herbst machen, da sich der Dünger dann gut in den Boden einarbeiten kann. Rotkohl fühlt sich an sonnigen bis halbschattigen Standorten besonders wohl.
Im Frühjahr kann’s dann mit der Aussaat losgehen. Am besten startet ihr in der dritten Aprilwoche. Achtet dann auf einen ausreichenden Abstand von mindestens 40 Zentimetern, da der Kohl schon mal sehr groß werden kann.
Die noch jungen Rotkohlpflanzen könnt ihr mit einer Abdeckung aus einem feinen Netz vor starker Sonneneinstrahlung und Schädlingen schützen. - Die Ernte
Fünf Monate nachdem ihr euren eigenen Rotkohl gepflanzt habt, ist er bereit zur Ernte. Er kann mitsamt der Wurzel aufbewahrt werden. Ohne Wurzel verkürzt sich die Haltbarkeit, aber das ist kein Problem, denn ihr könnt ihn ganz einfach in Gläsern einkochen. So könnt ihr ihn erstmal ganz entspannt ins Regal stellen und rausholen, wenn ihr Lust auf einen Rotkohlsalat habt – oder soll es vielleicht doch lieber gebratener Rotkohl sein? Die Auswahl ist groß!
Was hat es mit Rotkraut auf sich?
Rotkohl, Rotkraut, Blaukraut, wo sind da eigentlich die Unterschiede? Ganz einfach: Es gibt keine. Rotkohl hat nämlich nicht nur einen Namen, sondern viele verschiedene. Je nachdem, wo ihr in Deutschland hinreist, werdet ihr auf ganz unterschiedliche Bezeichnungen für den Kohl stoßen. In Norddeutschland, also in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen und auch in Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen ist er als Rotkohl bekannt.
In Nordrhein-Westfalen und dem Rheinland nennt man ihn auch Rot-Kappes oder Blau-Kappes.
Reist ihr in südlichere Regionen Deutschlands, werdet ihr das Wort „Rotkohl” nur selten zu hören bekommen, denn in Sachsen, Thüringen, Hessen, Baden, Pfalz und Franken sagt man Rotkraut. Auch Blaukraut ist eine gängige Bezeichnung.
Oma Anitas Rotkohl by Robert Schindler für 4 bis 6 Personen
Wo schmeckt das Essen besser als bei Oma? Uns fällt nichts ein. Das dachte sich auch Robert Schindler, Koch in der Genusswerkstatt by Robert Schindler des Rugard Strandhotels. In seiner Küche entstehen nicht nur moderne Kreationen, manchmal muss es auch einfach etwas traditionelles wie Oma Anitas Rotkohl sein. Für Robert Schindler ist das Gericht seiner Großmutter ein ganz besonderes.
Diese Zutaten benötigt ihr:
- 1 Rotkohl (ca. 800 bis 1.200 g)
- 3 mittelgroße Zwiebeln
- 4 Boskoop Äpfel
- 300 g Apfelmus
- 30 bis 80 g Gänseschmalz (oder Butterschmalz)
- Gewürzbeutel oder Teesieb (weiße Pfefferkörner, Pimentkörner, 3 Lorbeerblätter, 4 bis 5 Wacholderbeeren)
- Weißweinessig
- Rotwein
- Salz, Zucker
So wird’s gemacht
- Vorbereitung des Rotkohls
Zuerst entfernt ihr die Blätter des Rotkohls, achtelt ihn und entfernt den Strunk. Schneidet ihn danach in feine Streifen und mariniert ihn mit Salz, Zucker und Essig. Danach wird er mit ein wenig warmem Wasser übergossen. Dann beginnt das Handwerk: Knetet ihn mit der Hand durch, sodass der Rotkohl anfängt, weich zu werden. Das dauert ca. 10 bis 15 Minuten. Stellt den fertig durchgekneteten Rotkohl dann 12 Stunden kalt. - Vorbereitung der Zwiebeln
Schält die Zwiebeln , viertelt sie und schneidet sie in kleine Streifen. - Vorbereitung der Äpfel
Genau wie die Zwiebeln werden auch die Boskoop Äpfel geschält, geviertelt und, nachdem das Kerngehäuse entfernt wurde, in feine Scheiben geschnitten. - Zubereitung
Schwitzt die vorbereiteten Zwiebeln in Gänseschmalz an, bis sie glasig werden. Die Zwiebelstreifen werden dann mit Rotwein abgelöscht. Gebt den marinierten Rotkohl als nächstes mit all seiner Flüssigkeit, die er in den 12 Stunden gezogen hat, dazu. (Die Flüssigkeit sollte den Rotkohl knapp bedecken). Rührt das ganze gründlich um und gebt einen Gewürzbeutel dazu. Der Rotkohl sollte ohne Deckel eine Stunde bei mittlerer Hitze köcheln.
Rührt nach einer Stunde die Apfelscheiben ein und lasst den Rotkohl weitere 45 bis 60 Minuten köcheln. Zum Schluss gebt ihr das Apfelmus hinzu. Dann heißt es nur noch abschmecken.
Extra Tipps von Robert
- Falls nach Ende der Garzeit noch zu viel Flüssigkeit vorhanden ist, könnt ihr diese mit Mondamin abbinden. Mondamin, das Glanz fördert und Fett bindet, solltet ihr immer mit kaltem Wasser anrühren.
- Wer mag, kann 2 bis 3 Esslöffel gelierte Preiselbeeren unterheben.
Wir wünschen viel Spaß beim Nachkochen
Nichts wie ran an den Herd. Viel Freude beim Kochen von Oma Anitas Rotkohl. Nächstes Jahr könnt ihr dafür vielleicht sogar schon euren selbst angebauten Rotkohl verwenden. Wir wünschen euch einen guten Appetit!
Beitragsbild: © Shutterstock, romiri