Jagdschloss Granitz: Zeitreise auf Rügen

Schloss und Rügen gehen nicht zusammen? Von wegen! Wenn ihr bei uns auf Rügen Urlaub macht, sollte ein Besuch des Jagdschloss Granitz ebenso auf dem Programm stehen wie ein Strandausflug. Warum? Bei uns erfahrt ihr mehr.

Binz Sehenswürdigkeiten: Wer an die Sonneninsel Rügen denkt, hat wohl nicht als erstes das Bild eines Schlosses im Kopf. Aber genau das macht einen Urlaub bei uns so besonders: Hier lässt sich neben all den landschaftlichen Vorzügen auch Geschichte hautnah erleben. Bei uns erfahrt ihr, warum sich ein Besuch des Jagdschloss Granitz lohnt, was es mit dessen Vergangenheit auf sich hat und welches Mittelalterfest auf dem Schloss ihr euch für das nächste Jahr unbedingt vormerken solltet.

Welche Geschichte steckt hinter dem Jagdschloss Granitz?

Die Granitz ist ein 982 Hektar großer bewaldeter Höhenrücken und befindet sich im Südosten der Insel Rügen. Bereits seit 1472 gehörte sie den Herren zu Putbus. Der erste Bau wurde von Graf Moritz Ulrich I. 1726 beauftragt. Er ließ das zweigeschossige Jagdhaus “Solitüde” mit zwei freistehenden Pavillons bauen.

Im Jahr 1730 entstand auf der höchsten Erhebung in Granitz, auf dem sogenannten Tempelberg, ein zweistöckiges Belvedere in Fachwerkbauweise. Dieses beliebte Ausflugsziel wurde jedoch 1810 abgebaut. Dafür wurde das Jagdhaus 1814 nochmals modernisiert.

Bereits 1807 wurde Wilhelm Malte I. zu Putbus von Gustav IV. Adolf in den schwedischen Fürstenstand erhoben. Ungefähr 1830 begannen die Pläne zur Errichtung eines Jagdschlosses auf dem Tempelberg. Errichtet wurde das Jagdschloss Granitz letztendlich zwischen 1836 und 1846. Er erteilte dafür dem Architekten Johann Gottfried Steinmeyer den Auftrag, das Schloss zu entwerfen. Dieser entschied sich für den Entwurf mit vier runden Ecktürmen im Stil der norditalienischen Renaissance-Kastelle.

Mit Karl Friedrich Schinkel kam ein weiterer, 38 Meter hoher Turm in der Mitte des Schlosses hinzu. Dieser überragt das gesamte Anwesen sowie den anliegenden Wald. Nach der Fertigstellung wurde das alte Jagdhaus abgerissen. An dem Standort entstand 1847 das Gasthaus „Zur Granitz“, in dem der Granitzer Forstmeister wohnte.

Wald, soweit das Auge reicht. Die Granitz war bei Fürsten früher ein beliebtes Jagdgebiet. © Shutterstock, Wirestock Creators
Die Granitz war ein beliebtes Jagdgebiet bei Fürsten, die in der Jagdsaison im Schloss residierten. © Shutterstock, Wirestock Creators

Zu welchem Zweck wurde das Schloss genutzt?

Neben dem Wohnort der Familie diente es, vor allem während der Jagdsaison, auch als Herberge für Gäste fürstlicher Herkunft und andere Prominente. Die Fürsten waren seit Generationen Jäger und Granitz war ein entscheidender Standort. Er galt als eines der besten Jagdreviere in Norddeutschland.

Bis zum Jahr 1945 gehörte das Jagdschloss der Fürstenfamilie zu Putbus. Nachdem Malte von Putbus verhaftet wurde, wurde das Schloss bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges von den Nationalsozialisten verwaltet. Danach ging eine Vielzahl an Einrichtungsgegenständen verloren oder wurden an die staatlichen Museen übergeben. 1983 bis 1990 wurde das Schloss umfassend renoviert und das Inventar im historischen Stil ersetzt.

Seither ist das Jagdschloss Granitz in staatlichem Besitz und wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts nochmals restauriert.

Kann man das Jagdschloss Granitz besichtigen?

Ja, ihr könnt das Jagdschloss Granitz gerne besichtigen. Das Jagdschloss ist nämlich gleichermaßen Ausflugsziel sowie Museum. Es gibt eine Dauerausstellung, die die Anlage als Gesamtkunstwerk aus Architektur, Waffenschau, Jagdtrophäen und kostbaren Möbeln und Bildern zeigt. Dabei steht die Geschichte der Putbuser Fürstenfamilie sowie die des Schlosses im Mittelpunkt. Besonders beeindruckend sind das Esszimmer und der Marmorsaal des Schlosses.

Oder ihr besucht eine der wechselnden Sonderausstellungen aus den Bereichen Kunst und Kultur. Auch die Sammlung von allen auf der Welt lebenden und bedrohten Hirscharten ist einen Besuch wert. Diese ist nämlich europaweit nur einmalig hier zu finden.

Außerdem gibt es verschiedene Führungen, Konzerte und Feste. Eine leckere Mittagspause könnt ihr euch in der historisch eingerichteten Keller­gaststätte gönnen.

Nach dem Aufstieg werdet ihr mit einer fantastischen Aussicht belohnt. © Shutterstock, Christian Kaehler
Die freischwebende Wendeltreppe ist eine architektonische Besonderheit. © Shutterstock, Christian Kaehler

Der begehbare Mittelturm

Wie bereits erwähnt, befindet sich in der Gebäudemitte der nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel erbaute Mittelturm. Der nachträglich errichtete Turm von 1844 ist ganze 38 Meter hoch und innen hohl. Im Inneren befindet sich eine gusseiserne Wendeltreppe mit 154 Stufen. Das Markenzeichen des Schlosses ist, dass die Treppe freischwebend an den Wänden eingebaut ist. Diese architektonische Besonderheit ist nur selten zu sehen.

Nach der Anstrengung könnt ihr auf der Aussichtsplattform einen einmaligen Blick auf die Insel Rügen erleben. Auf 144 Metern über dem Meeresspiegel habt ihr einen wunderschönen Panoramablick. Bei gutem Wetter kann man bis zum Kap Arkona, der dänischen Insel Mön, Stralsund und sogar Usedom blicken.

Heiraten am Jagdschloss Granitz

Wer sich eine fürstliche Traumhochzeit wünscht, ist im Jagdschloss Granitz genau richtig. Das Anwesen ist die Außenstelle des Standesamts von Binz. Trauungen werden hier vor allem im Marmorsaal durchgeführt, der bis zu 90 Gäste beherbergen kann. Der Trauraum ist zugleich der Festsaal des Schlosses und verzaubert mit einem raumhohen Kamin und einem Relief aus weißem Marmor bestimmt all eure Gäste. Neben Hochzeiten werden auch viele Konzerte im Marmorsaal veranstaltet.

Wenn ihr mehr über das Thema heiraten auf Rügen erfahren wollt, empfehlen wir euch diesen Beitrag.

Mondscheinwanderung

Wenn ihr den Granitzer Buchenwald und das Jagdschloss mal auf eine ganz andere Weise erleben wollt, empfehlen wir euch die Mondscheinwanderung. Die abendliche Wanderung führt euch von der Binzer Kurverwaltung durch den Buchenwald bis hin zum Jagdschloss. Dort werdet ihr durch eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert geführt. Die Aussicht auf Rügen mit Panoramablick hat im Mondschein noch einmal eine andere Wirkung.

Für das Schloss und die Umgebung könnt ihr einen ganzen Urlaubstag einplanen. © Shutterstock, LianeM
Neben einer Besichtigung des Jagdschloss Granitz gibt es auch drumherum viel zu erleben und entdecken. © Shutterstock, LianeM

Wie sieht ein Tag am Jagdschloss Granitz aus?

Nicht nur das Schloss Granitz hat viel zu bieten, auch rundherum gibt es einiges zu entdecken. Wir verraten euch, wie ein erlebnisreicher Tag an und auf einem Schloss auf Rügen aussehen kann.

Zu Beginn des Tages könnt ihr eine Fahrt mit der beliebten Kleinbahn “Rasender Roland” machen. Die historische Schmalspurbahn fährt bereits seit 1895 täglich auf Rügen umher. Grund genug, dass sie zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten auf Rügen zählt. Es gibt zwei Haltestellen, mit denen ihr das Jagdschloss Granitz erreichen könnt. Von beiden sind es ungefähr 1200 Meter zu Fuß zum Schloss.

Wie wäre es nach dem Besuch der Ausstellung mit einer Stärkung im Wirtshaus, das zum Jagdschloss dazugehört? Im Sommer könnt ihr eure Mahlzeit draußen genießen, aber auch wenn das Wetter mal nicht so mitmacht, speist ihr im Kellergewölbe in besonderer Atmosphäre. Wenn ihr noch nicht genug gesehen habt, bietet sich auch ein Besuch des Granitzhaus an. Dort findet ihr eine Ausstellung des Biosphärenreservats Südost-Rügen, die euch sowohl die Geschichte als auch das Besondere an unserer schönen Region interaktiv näherbringt.

Ihr möchtet nach dem Besuch noch ein wenig in der traumhaften Natur spazieren gehen? Die Entfernung zur Binzer Seebrücke beträgt circa drei Kilometer, bis nach Sellin sind es etwa sechs.

Wer mittelalterliche Feste mag, sollte sich das Schlossfest Binz nicht entgehen lassen.
Beim Schlossfest Binz ist das Jagdschloss Veranstaltungsort für eine Zeitreise ins Mittelalter. © Private Palace

Was hat es mit dem Schlossfest Binz auf sich?

Es lohnt sich immer, das Jagdschloss zu besichtigen, aber einmal im Jahr findet hier etwas ganz Besonderes statt. Wenn ihr schon immer einmal eine kleine Zeitreise ins Mittelalter unternehmen wolltet, könnt ihr genau das beim Schlossfest Binz tun. Diesen Sommer fand das Fest vom 28.07. bis zum 30.07. statt.

Auch in diesem Jahr haben die Verantwortlichen von der Binzer Kurverwaltung und vom Jagdschloss Granitz wieder ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Die Besucher konnten sich auf einen Mittelaltermarkt samt Handwerkskunst, musikalische Darbietungen, Wikingerkämpfe, eine eigene Markthexe, einen Narren sowie an das Mittelalter angelehnte Essen und Trinken freuen.

Außerdem wurden über alle drei Veranstaltungstage hinweg verschiedene Aktivitäten angeboten. Dazu gehörte unter anderem Filzen, Bogenschießen, Axtwerfen, Kinderritterprüfungen, Töpfern für Kinder, eine Kreativwerkstatt, Buddelschiffbau und Kerzenziehen. Das klingt ganz nach eurem Geschmack? Dann solltet ihr im nächsten Jahr unbedingt beim Schlossfest dabei sein!

Das Beste aus Vergangenheit und Gegenwart

Wenn ihr nun bereits mit den Hufen scharrt und ein Besuch des Jagdschloss Granitz auf eurer Urlaubsliste steht, können wir das nur allzu gut verstehen. Besonders empfehlenswert: Die Vorzüge eines modernen Ostseeurlaubs in unseren Hotels in Binz mit einer spannenden Zeitreise in die Vergangenheit verbinden. Euch erwarten unter anderem kulinarische Leckereien in der Genusswerkstatt by Robert Schindler, erholsame Medical-Wellness-Einheiten im Grand Hotel Binz und Ostseefeeling vor der Haustür. Wir freuen uns auf euren Besuch!

Beitragsbild: © Shutterstock, IURII BURIAK